Seite:Oberamt Aalen 324.jpg

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Der größere Theil, auf dem linken Kocherufer, gehört zum Welland; auf dem rechten Kocherufer steigt die Markung bis zu der Höhe des Braunenberges auf.

Der Boden ist theils sandig, theils lehmig und sehr häufig kommt man bei 1 Fuß Tiefe schon auf den Schiefer, so daß nicht tief geackert werden kann. Der Sandboden findet sich auf den Höhen des Wellandes. Unter diesen Umständen ist der Betrieb der Landwirthschaft nicht besonders lohnend und es kommt dem Orte die industrielle Thätigkeit von Bergwerk und Hochöfen sehr gelegen.

Der Landwirthschaft kommt übrigens das Klima des Ortes zu gut. Dasselbe ist zwar etwas feucht im Thale und häufige Wasserreifen schaden besonders der Obstblüthe, aber doch gehört es zu den mildesten im Bezirke und die Erndte tritt hier immer besonders frühe ein. In den höher gelegenen Orten ist die Luft reiner; doch ist der Gesundheitszustand überhaupt gut und alte Leute häufig.

Dreifelderwirthschaft herrscht durchaus und zwar wird besonders Dinkel und Haber gebaut, etwas weniger Roggen; Gerste und Waizen nur selten. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens ist circa 50 Simri Dinkel, – 20 Sri. Roggen und der Preis eines solchen im Durchschnitt circa 75 fl., der niederste Preis etwa 15 fl., der höchste noch etwas über 200 fl. Die Brache wird nur zum Theil eingebaut mit Klee und andern Futterkräutern, Erdbirnen und etwas Flachs und Hanf. Im Winterfeld wird neuerer Zeit auch Reps gebaut und die Wiesen sind fast alle recht gut und zweimädig, obgleich die wenigsten Wässerungsvorrichtungen haben. Ihr Ertrag beträgt circa 50 Ctr. Heu und Öhmd und es wird ein Morgen mit 300 fl. durchschnittlich bezahlt. Obst gedeiht am besten in den etwas höher gelegenen Parzellen, doch geschieht nicht viel. Rindviehzucht wird besonders eifrig getrieben und auf gute Farren und passende Racen gesehen; am beliebtesten ist die Race der Limburger oder sogen. Leinfalchen. Die Stallfütterung ist durchaus eingeführt; nur im Spätjahr nach abgeräumtem Feld wird eine Zeit lang ausgetrieben. Die Pferdezucht ist trotz der Beschälplatte im Ort unbedeutend. Schafe vermag die Gesammtmarkung circa 1000 Stücke zu nähren.

In Folge der übrigens erst in neuerer Zeit zu Wasseralfingen bedeutender gewordenen industriellen Thätigkeit wurde 1828 das Marktrecht erworben. Gute Straßen vermitteln den Verkehr, indem bei Wasseralfingen die Poststraße von Aalen her, welche in zwei Armen nach Ellwangen und Nördlingen führt, eine Seitenstraße nach Hüttlingen, Abtsgmünd u. s. w. entsendet.

Was die Bodenlasten betrifft, so gehörte von alten Zeiten her

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 324. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_324.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)