Seite:Oberamt Biberach 070.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der anwesenden Fremden übertroffen. Nach der Zählung im Jahr 1832 hatte die Stadt 4642 ortsangehörige Einwohner, und es waren davon abwesend 373, dagegen Fremde in der Stadt 669, daß also die Zahl der Ortsanwesenden 4938 betrug, die jedoch bei einer Zählung im Jahr 1834 auffallender Weise nur zu 4744 berechnet wurde. Von den Ortsangehörigen waren über 60 Jahre alt 481, also von 100 – 104/10, im ganzen Königreich kamen auf 100 nur 77/10. Die Zahl der Ehen ist 858, es kommen also auf 1 Ehe 54/10 Einwohner. Das Religions-Verhältniß ist oben schon angezeigt. Die Zahl der Geborenen beläuft sich nach dem 10jährigen Durchschnitt von 1826–36 auf 190, das Verhältniß der Geburten zu der Bevölkerung war also wie 1:242/10, die Zahl der Gestorbenen war 156, also im Verhältniß zu den Lebenden wie 1:294/10. Unter den Gebornen befanden sich jährlich 17 uneheliche, das Verhältniß zu den ehelichen war also wie 1:103/10. Die Zahl der Todtgeborenen war in den 4 Jahren von 1823 jährlich 36, auf 100 Neugeborene kamen also jährlich 19 Todtgeborene. Dieses auffallende Verhältniß wird noch übertroffen durch das der Sterblichkeit im ersten Lebensjahre überhaupt, denn in demselben Zeitraum starben von 100 Kindern wieder über 51, ehe sie 1 Jahr alt waren. Leider gestatten die neueren Bevölkerungslisten keine Einsicht mehr in dieses Verhältniß!

Biberach ist die Vaterstadt vieler ausgezeichneter Männer, besonders fruchtbar war es und ist es noch jetzt an vorzüglichen Künstlern. Wir führen hier die bedeutenderen an.

Burkhard von Biberach, eigentlich Nikolaus Ellenbog, geboren zu Biberach den 18. März 1481, wo sein Vater Arzt war, Verfasser einer Geschichte des K. Friedrich I. und Prälat in Schussenried und in Ursberg. Außer ihm waren 6 Äbte in Ochsenhausen und mehrere Prälaten in Roth, Schussenried und Salem von Biberach gebürtig.

M. Georg Lamparter, geboren 1463, Professor der Rechte zu Tübingen, dann würtembergischer Kanzler, und endlich kaiserlicher Geheimer-Rath und Ritter, gestorben 1523. – Auch mehrere andere Professoren hat Biberach der Universität Tübingen gegeben.

Christoph Martin Wieland, der hochberühmte deutsche Classiker, geboren den 5. Sept. 1733, gestorben zu Weimar den

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 070. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_070.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)