Seite:Oberamt Biberach 138.jpg

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in einer Markgenossenschaft standen und Eine Gemeinde, eine sogenannte Märkerschaft bildeten, in der der Ertrag aus den gemeinschaftlichen Gemeindegütern nach der Zahl der Realgemeinde-Berechtigten (133) getheilt wurde. Erst in den Jahren 1809–1811 wurde unter commissarischer Leitung diese große Gemeinde oder sogenannte Märkerschaft aufgehoben, jedem Orte nach Verhältniß das Seine zugewiesen, und nach diesem die Markung jedes einzelnen Orts ausgeschieden.

Die Gemeinde hat ein bedeutendes Stiftungs-Vermögen, es besitzt

die Kirchenpflege 1.003 fl.  
die Rosenkranz-Bruderschaft 7.578 fl.
die Baptist v. Ulm’sche fromme Stiftung 39.540 fl.
dessen Feldcapellen-Stiftung 1.921 fl.
die Magdalena Mayer’sche Pfarrei-Stiftung 14.711 fl.

Der Besitz des Dorfs und der Herrschaft Mittelbiberach war ehemals getheilt; die Grundherrschaft hatte zum größten Theil das Stift Buchau, dem auch das Patronatrecht gehörte. Die meisten Lehenhöfe führten daher auch den Namen „Cornelier-Güter“, s. Buchau. Sie sollen schon von der Gräfin Adelinde gestiftet worden seyn. Die Vogtei, wie es scheint ehemals Reichsvogtei, mit den hochobrigkeitlichen Rechten war, so weit die Nachrichten gehen, im Besitze der Herren v. Stein. Im Jahr 1351 verkaufte das Stift Buchau den Kirchensatz zu Mittelbiberach mit dem Maierhof zu Reuthin um 300 Pfund Heller an den Spital Biberach, dem die Kirche noch in demselben Jahre von dem Bischof und durch Bulle vom 7. Juni 1409 auch von dem Pabst Martin II. incorporirt wurde. Im Jahr 1699 verkaufte das Stift die Cornelier-Güter an die Ortsherrschaft. Einige Laienzehenten kaufte der Spital 1356 und 1357 von den v. Melibronn. Im Jahr 1399 verkaufte Berchtold v. Stein, Ritter, zu Marchthal gesessen, an Itel v. Andelfingen die Herrschaft, oder, wie sie fortwährend genannt wurde, die Vogtei Mittelbiberach, das Dorf, die Weiler Oberdorf, Reuti und Rindenmoos (Zweifelsberg gehörte damals noch nicht dazu) um 1500 Pfund Heller. Im Jahr 1440 verkaufte Jos v. Andelfingen dieselben Güter wieder um

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_138.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)