Seite:Oberamt Blaubeuren 007.jpg

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und die Gruibinger Mark dazu gerechnet; also Orte, welche durch den Fleingau von dem Blauthal getrennt waren, und deren Lage glauben läßt, daß der Pliengau oder der Gau Pleonungethal sich von der Fils über Gruibingen nördlich gegen Boll ausgedehnt und vielleicht mit dem dort liegenden Dorfe Pliensbach eine Namensverbindung habe, wenn der Name nicht anders ein persönlicher ist, indem Pleonung auch ein Geschlechtsname war (Vergl. v. Arx Gesch. v. St. Gallen, I. S. 180). Mehr östlich, weiter abwärts an der Fils, lag der in der Urkunde genannte Filsgau, in dem sich der Pliengau später verloren zu haben scheint, da bei Neugart in einer Urkunde vom J. 1142 der Ort Schopfloch auf der Alp, oberhalb Wiesensteig, als in dem pago Philiskove gelegen, vorkommt. Unter diesen Umständen dürfte man zu der Annahme berechtigt seyn, daß das Blauthal noch zu dem Fleingau, nicht aber zu dem Gau Pleonungethal gehört habe; und wirft man einen Blick auf den Umfang des alten Landcapitels Blaubeuren, und erwägt man, daß die Landcapitels-Bezirke gemeiniglich in Uebereinstimmung mit den Gaubezirken gestanden hatten; so muß man annehmen, daß der Fleingau sich auch über die Blau hinüber, über das Hochsträß, und somit beinahe über den ganzen Oberamtsbezirk erstreckt habe. Nur der Bezirk Schelklingen gehörte nicht zu dem Blaubeurer Capitel, und dieser lag auch wirklich in einem andern Gau und Grafenbezirk, vermutlich in der Folkoltsbar, die sich in der Schwerzenhuntare auch noch über einen Theil des Hochsträßes erstreckte, wo sich bei Ringingen eine Landgerichtsstätte befand. So würde sich dann der Fleingau einer Seits an den Filsgau, anderer Seits an die Folkoltsbar und deren Unterbezirke, westlich aber an die Münsinger Mark angeschlossen haben. (Siehe Ehingen und Münsingen, und unten Ringingen.)

Was den Alpgau betrifft, dem der disseitige Oberamtsbezirk auch zugetheilt werden wollte, so hat man sich darüber schon bei Münsingen S. 8, und Riedlingen S. 13 erklärt.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 007. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_007.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)