Seite:Oberamt Blaubeuren 025.jpg

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dem Donauthal begrenzt ist. Der Name rührt von der oben beschriebenen Hochstraße her. Der Bezirk ist unter die drei Oberämter Blaubeuren, Ehingen und Ulm vertheilt; der größte Theil aber gehört Blaubeuren an. Er ist sehr fruchtbar, und durch eine große Anzahl von Ortschaften bevölkert. Vorzugsweise werden jedoch nur diejenigen Ortschaften zu dem Hochsträß gerechnet, deren Markungen die Hochstraße berühren, worunter sämmtliche Blaubeurer Orte sich befinden. Das Hochsträß ist niedriger als die Alp, und hat vor dieser nicht nur ein milderes Klima, sondern auch den Vorzug des Quellwassers voraus. Auch unterscheidet es sich theilweise durch Boden und Gebirgsart von der eigentlichen Alp. Von Westen und Norden aus, dem Ach- und Blauthal, erhebt sich das Hochsträß ziemlich steil, gegen die Donau dacht es allmählig ab. Am höchsten ist es in der Gegend von Beiningen und Pappelau. Hier genießt man dann auch eine der herrlichsten Aussichten, die man finden kann, eine Aussicht, die eben so freundlich und lebendig in der Nähe, als groß und erhaben in der Ferne ist. Sie umfaßt einen großen Theil von Bayern und von Oberschwaben mit einer unzählbaren Menge von Ortschaften, im Hintergründe erblickt man die glänzende Kette der Tyroler und Schweizer Schneegebirge.

4. Erdfälle und Höhlen.

Nirgends wird man so viele Erdfälle finden, als in dem disseitigen Alpbezirke. Besonders reich daran ist, wie sich schon auf der Karte sehen läßt, die s. g. Blaubeurer Alp; ihre Zahl geht hier in die Hunderte, und vermehrt sich noch von Zeit zu Zeit. Einer der merkwürdigsten Erdbrüche ereignete sich am 5. Decbr. 1680 oberhalb Blaubeuren, an der Landstraße, ungefähr 500 Schritte von Winnenden. Damals brach der Boden bei ungewöhnlicher Kälte auf einmal an drei verschiedenen Stellen ein, und es entstanden drei Löcher oder Erdtrichter, aus welchen warme Dämpfe gleich Nebeln aufstiegen. In der Tiefe hörte man ganz deutlich das Rauschen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 025. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_025.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)