Seite:Oberamt Blaubeuren 115.jpg

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eines geordneten Haushalts. Ein, gleichwohl unvollständiges, Verzeichniß der Erwerbungen und Besitzungen des Klosters findet sich in Cleß „Landes- und Cultur-Geschichte“ C. S. 11–15. Die Haupt-Bestandtheile waren und blieben die Orte Lautern, Machtolsheim, Rottenacker, Seißen, Weiler und Winnenden, sodann Antheil an Altheim, Allmendingen, Beiningen, Dietingen, Erstetten, Feldstetten, Niederhofen, Ober-Dischingen, Ringingen, Schaiblinshausen, Steinenfeld, Westerheim und Wippingen, ferner Güter zu Betzgenried, Gospach, Groß- und Klein-Eißlingen, Gruibingen, Hohenstatt, Ulm, Tübingen etc; die Patronate in den 4 erstgenannten Dörfern, so wie zu Blaubeuren; Laichingen mit Sontheim, Suppingen und Feldstetten, zu Pfäffingen bey Tübingen, Lonsee und Urspring, Oberamts Ulm. Das Wappen des Klosters bestand in einem Lamm mit der Siegesfahne.

Die Schicksale des Klosters sind gröstentheils mit denen der Stadt verbunden (s. u.). Es befand sich häufig in sehr bedrängten Umständen, den Hauptschlag aber erhielt es durch die Reformation. Der Anfang wurde damit im Jahr 1535 gemacht. Der Abt Ambrosius Scheerer fügte sich und ließ sich mit einem Leibgeding abfinden; aber die Mönche widersetzten sich längere Zeit nicht ohne kräftige Unterstützung. Sie wichen endlich der Gewalt, wählten aber in ihrem Exil im J. 1548, nachdem Scheerer gestorben war, zu Markdorf den Conventualen Christian Tübinger zum Abt, und dieser nahm, begünstigt durch das in demselben Jahre eingeführte Interim, auch wirklich Besitz von der Abtey. Erst nach dem Augsburger Religionsfrieden, 1555, setzte Herzog Christoph das Reformationswerk wieder fort. Bekanntlich sollte die Reformation in den würt. Mannsklöstern nur die Änderung in Lehre und Einrichtung, nicht aber die Aufhebung der Klöster zum Zweck haben, und um jeden Schein einer Säcularisation zu vermeiden, sollten die Klöster fortwährend besetzt bleiben. Herzog Christoph erließ zu dem Ende seine neue Klosterordnung vom 9. Jan. 1556. Um diese in Blaubeuren einzuführen, wurde eine Commission

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_115.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)