Seite:Oberamt Blaubeuren 118.jpg

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mahlen. Mit dem K. Maximilian verweilten 1503 auch Herzog Albert und Markgraf Friedrich von Brandenburg in dem Kloster und ließen das gleiche Andenken zurück. Wie es mit dem von Sattler (Top. G. S. 529) angeführten Besuche des K. Friedrich III., 1488, sich verhalte, ist zweifelhaft, da die erzählten Nebenumstände unrichtig sind.

Der Ursprung der Stadt ist unbekannt; Sattler gibt sich in seiner „Topogr. Gesch.“ S. 524 alle Mühe zu beweisen, daß die Stadt älter sey als das Kloster: bey genauerer Prüfung der Umstände muß man sich aber von dem Gegentheil überzeugt fühlen. Ausser andern Gründen sprechen hauptsächlich folgende dagegen:

1) bey der Stiftung des Klosters und bey den vielen, von den Grafen von Ruck und ihrer Familie gestifteten Gütern, wird auch nicht mit einem Wort eines Orts Blaubeuren gedacht; gewiß wäre dieß aber geschehen, wenn der Ort schon vorhanden gewesen wäre.
2) Viele Häuser der Stadt, selbst das Rathhaus, das Spital, das Schulhaus etc. zahlen Grundzinse an das Kloster, die ohne Zweifel daher rühren, daß die Häuser auf den Grund und Boden gebaut wurden, den das Kloster bey seiner Stiftung mit der St. Johanniskirche erhalten hat.
3) Die Stadt Blaubeuren hatte nicht einmal, wie oben bemerkt wurde, eine eigene Markung, sondern sie ist ein eingeschobener Ort, der erst entstanden ist, nachdem die Ortsmarkungen schon gebildet waren.

Man wird sich den Ursprung der Stadt wohl am richtigsten auf folgende Weise zu denken haben. Ursprünglich stand an dem Blautopf von den ältesten Zeiten her, und ohne Zweifel seit Einführung des Christenthums in der Gegend, die oben gedachte Johannis-Kapelle, die vermutlich ihren Ursprung der Blauquelle verdankt, und mit Rücksicht auf die Taufe der ersten Christen, Johannes d. T. geweiht worden ist[1] S. 11.


  1. Die ältesten Kirchen hatten gemeiniglich entweder die Jungfrau Maria oder den Täufer Johannes zum Schutzpatron. „Die Johanniskirchen sind fast immer die ältesten und ersten eines Landes, zur Zeit, wo man das Christenthum eingeführt. Sie wurden dem Johannes d. T. deßhalb gewidmet, weil darinnen binnen einem weiten Umfang alle Taufen verrichtet werden mußten zu drey bestimmten Zeiten des Jahres“ etc. Rede über die h. Schutzpatronen, von K. H. v. Lang. Nürnberg, 1829.
    WS: Die auf der nächsten Seite fortgesetzte Anmerkung wurde hier vervollständigt
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_118.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)