Seite:Oberamt Blaubeuren 120.jpg

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noch im J. 1267 nach den oben angeführten Urkunden. Um diese Zeit aber ging der Besitz von Blaubeuren an die Grafen von Helfenstein über; das Jahr ist nicht bekannt, allen Umständen nach aber geschah es zwischen 1267 u. 1270. S. 10. Von den Grafen v. Helfenstein kam Blaubeuren durch Kauf im J. 1447 an Würtemberg. Der Zoll war jedoch schon vorher, 1446 und früher, von den Helfenstein an die Reichsstadt Ulm veräussert worden, und diese Stadt hatte deßwegen auch bis zum Jahr 1802 ihr Zollhaus in Blaubeuren. Der Lehens-Verhältnisse der Herrschaft Blaubeuren ist schon S. 9 gedacht.

Die Rechte und Freyheiten der Stadt ruheten in der städtischen Verfassung und waren die gewöhnlichen anderer Landstädte. Von der Gräfin Anna von Helfenstein erhielt die Stadt, unter Bestätigung ihrer Freyheiten, im J. 1381 die Zusicherung, daß sie mit keiner Satzsteuer angegriffen werden, sondern nur ihre althergebrachte Steuer und Umgeld zu entrichten haben solle[1]. Im Jahr 1418 ertheilte der K. Sigismund der Stadt das Recht, zwey Jahrmärkte auf St. Franziski und St. Johannis d. T. zu halten. Wahrscheinlich aber war dieß nur eine Erneuerung älterer Markt-Gerechtigkeiten. 1584, 1606 und später wurden die Märkte vermehrt. Ein besonderes und der Stadt Blaubeuren zu verschiedenen Zeiten bestätigtes altes Recht, war auch das der s. g. „großen Zunft.“ Es gehörten nehmlich zu derselben alle Handwerker die in Blaubeuren keine besondere Zunft bildeten, und es zählte dieselbe Meister von fast allen Gegenden des Landes. Von der Ertheilung des Wappens war oben schon die Rede.

Wann Blaubeuren eine eigene Pfarrkirche erhalten habe, ist nicht bestimmt anzugeben; sie muß aber wenigstens schon im 14ten Jahrhundert bestanden haben, denn im J. 1343 kommt ein gewisser Marquart als Kirchherr und Dekan


  1. Die althergebrachte Steuer war vermuthlich die s. g. Herrensteuer, welche die Stadt unter diesem Namen auf den heutigeu Tag noch neben der allgemeinen Steuer bezahlt. S. S. 84.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_120.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)