Seite:Oberamt Blaubeuren 121.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zu Blaubeuren vor, und eine päpstliche Bulle vom J. 1363 bestätigt die Einverleibung der Pfarrkirche in das Kloster. Um die Zeit, wo fast überall Predigtämter entstanden, stiftete 1474 auch der Kaplan Conrad Vettach von Weiler ein Predigtamt zu Blaubeuren, welche Stiftung nachher die Stadt weiter ausführte[1]. Ausser diesen beyden Stellen waren mehrere Kaplaneyen bey der Kirche gestiftet: 1362 bestätigte der Bischof die von der Bürgerschaft gestiftete Frühmeß; 1365 stiften Graf Ludwig von Öttingen, als Helfensteinischer Vormünder und die Gräfin Agnes die alte von Helfenstein, von Schlüsselberg genannt (von dem zweyten Gemahl), geb. Gr. v. Würtemberg, eine ewige Messe; 1407 stiftet die Gräfin Anna von Helfenstein, geb. v. Öttingen, die St. Jakobs-Kaplaney (nach Sattler eine Meß auf dem St. Peters- und Pauls-Altar); 1489 stiftete der Priester Hans Stainer eine ewige Meß auf den Altar des h. Kreutzes in der Pfarrkirche – h. Kreutz-Kaplaney; 1424 wird die schon 1406 von Graf Johann von Helfenstein und der Bürgerschaft begonnene Stiftung der St. Sebastians-Pfründe vollendet. Alle diese geistlichen Stellen, welche zum Theil auch von Conventualen des Klosters versehen wurden, hörten nach der Reformation auf, und wurden auf die eines Stadtpfarrers und Helfers zurückgeführt.

Die Reformation begann in Blaubeuren noch im J. 1534. Am 22. Dec. d. J. schrieb Herzog Ulrich an den mit Bestellung von evang. Pfarrämtern beauftragten Ambros. Blaurer[2]: „deßgleichen ir Fleiß fürwenden wollt, damit der auch zuwegen gebracht werd, der Plaubeyren mit predigen versehen soll. Ist auch onnot das Wir unserm Vogt dieser pfarr halb schreiben lassen, dann die Collatur statt (steht) dem Abt daselbst zu. Sobald derselbig vorhanden, wollt sollichs hieher in unser Canzley zu wissen thun, haben wir bevelch


  1. Sattler „Top. Gesch. IV.“ S. 65. 90. Ein Streit der Stadt mit dem Kloster über das Ernennungsrecht, wurde zu Gunsten der erstern entschieden.
  2. Sattler Herzoge III. Beyl. 26. S. 136.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_121.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)