Seite:Oberamt Blaubeuren 165.jpg

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unweit Stuttgart gelegenen Stammschlosses und Fleckens Bernhausen gegen die Herrschaft Herrlingen.“ Aber Niemand will mehr wissen oder finden können, worauf diese Angabe beruht, und bei der Art wie sie gefaßt ist, möchte sie auch noch sehr zu bezweifeln seyn. Übrigens hatte Würtemberg schon in frühern Zeiten die geleitliche Obrigkeit bis an die durch Herrlingen gehende Lauter. In dem Orte, mitten in der Lauter, steht noch der Grenzstein mit dem würt. Wappen auf der einen – und dem der Reichsstadt Ulm auf der andern Seite und mit der Inschrift: „Gleit 1682.“ Auf eine possirliche Weise wurden hier Verbrecher und andere Transportirte mitten im Flusse von einem Karren auf den andern geschoben. Herrlingen soll von dem Gegenkonig Heinrich Raspo zerstört worden seyn; er belagerte 1247 die Stadt Ulm. Im J. 1378 wurden Dorf und Schloß von den Ulmern verbrannt. Bemerkenswerth ist noch, daß sowohl Ober-Herrlingen, als die Kirche zu H. sowie das Gut Hohenstein und die Kirche zu Lautern Reichsgut waren. Der gegenwärtige Besitzer von Herrlingen, Freyherr Franz Gerhard von Bernhausen, ist der letzte seines Stamms und mit seinem Tode fallen die Lehen heim.

c. Weidach, ein katholischer Weiler auf der Alp, 3 Viertelstunden von Herrlingen mit 121 Einwohnern; Filial von Herrlingen. Die Zehnten sind zwischen dem Staat (vormals Deutschorden), der Universität Tübingen und den Pfarreyen Herrlingen, Asch, Wippingen und Bermaringen getheilt. Der Ort hat eine im J. 1782, unter großem Kampf mit der Stadt Ulm, von der Gemeinde neu erbaute Kapelle zum h. Wendelin, die jedoch ohne Stiftung und ohne öffentlichen Gottesdienst ist. Schule und Begräbniß sind zu Herrlingen. Die hohe und forsteyliche Obrigkeit hatte vormals die Reichsstadt Ulm; die Grundherrschaft war getheilt, die Deutschordens-Commende Ulm hatte 6, der Freyherr v. Bernhausen 4, das Kloster Söflingen 2 und die v. Krafft 1 Unterthanen. 1802 kamen die Landeshoheit und die söflingischen

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_165.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)