Seite:Oberamt Blaubeuren 182.jpg

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steht Berthold von Nellingen als Zeuge; ein Conrad von N. zu Ibach (Eybach) kommt 1323 vor, und noch 1403 belehnt der Abt Sifrid von Ellwangen den Conrad von Nallingen mit einem halben Lehen zu Nallingen, das Catharinen-Lehen genannt. Diese Herren waren ohne Zweifel Dienstleute der Grafen von Helfenstein und genossen einzelne Güter zu N. Die Kaisersheimischen Güter wurden von dem Kloster an Ulm (Spital Leipheim) vertauscht. Nellingen war ehemals Ellwangisches Lehen; bey dem Verkauf an das Kloster Blaubeuren im J. 1375 wurde es zwar gegen Merklingen von der Lehenschaft befreyt, die nicht Helfensteinischen Höfe und Güter nebst dem halben Laienzehnten blieben jedoch fortwährend im Lehensverbande. Woher Ellwangen diese Lehenschaft erhalten habe, kann nur in soweit erklärt werden, als im J. 1317 Conrad von Ahelfingen (Alfingen) seine Güter zu Nellingen und die Burg Eybach gegen die Burg Kochenburg und was er im Dorf Kochen hatte, von dem Abt Rudolph in Ellwangen eintauschte.

N. hat mehrmals stark durch Brand gelitten, 1643 brannten 17, 1696 sogar 80 und 1729 wieder 13 Gebäude ab, 1688 war es, wie S. 14 schon erzählt worden, von den Franzosen ganz eingeäschert worden. Im J. 1802 kam Nellingen mit Ulm an die Krone Bayern und von da durch den Staatsvertrag von 1810 an Würtemberg. S. S. 16.

b. Aichheim, in neuerer Zelt auch Aichen, häufig auch die Aichhöfe genannt, ein aus 3 Höfen bestehender evang. Weiler auf der Alp, 1/2 St. südöstlich von Nellingen mit 25 Einwohnern, Filial von Nellingen (s. oben). Den großen Zehnten haben der Staat zu 2/3 und das Spital (die Kirchen- und Schul-Stiftungsverwaltung) Ulm zu 1/3, den kleinen der Staat zu 2/3. Der Heu- und Obstzehnte ist nachgelassen. Die 3 Bauern besitzen zusammen nach Abzug von 244 M. Wald, die nicht ihnen gehören, ein Grundeigenthum von 1716 Morgen. Das Feld ist gut, aber großentheils ungebaut. Der Ort gehörte vormals dem Kloster Kaisersheim,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_182.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)