Seite:Oberamt Blaubeuren 202.jpg

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Bey der Organisation wurde aus der Herrschaft ein eigenes Ober- und Cameralamt gebildet, das seinen Sitz zu Urspring hatte, und womit auch die Stabsämter Justingen und Steußlingen verbunden wurden (s. S. 11).

Aus der Umgebung des Städtchens Schelklingen sind noch zu bemerken:

Schelklingen die Burg. Sie stand auf einer hohen und steilen Felsenecke über dem Städtchen, auf der man noch ihre Ruinen erblickt, und war der Sitz der Grafen und Herren von Schelklingen. Die Burg erhob sich in 3 Stufen und Abtheilungen über den Felsen und muß einst sehr fest gewesen seyn. Noch schauen ihre Trümmer, worunter sich besonders der Rest eines stattlichen Thurms auszeichnet, bedeutungsvoll in das Thal herab; und wie viel bedeutender würden sie erst dastehen, wenn sie nicht in den Jahren 1721 bis 1724 so schmählich beraubt und zu Erbauung des Franziskaner-Klosters in Ehingen verwendet worden wären! Die Zeit der Erbauung der Burg ist so wenig bekannt, als die ihrer Zerstörung. Aber schon im J. 1127 wird das Castrum Schaelkalingen genannt, und noch im J. 1534 verpflichtet sich Conrad von Bemmelberg, als damaliger Inhaber der Herrschaft Schelklingen, die Schloßwache zu unterhalten, wogegen die Bürger von Schelklingen sich schuldig bekennen, Früchte, Holz und Wasser in das Schloß zu führen.

In dem topogr. Lexikon von Schwaben wird das Schloß irrigerweise Muschenwang genannt; denn Muschenwang ist der Name eines Schlosses, das drüben oberhalb Urspring stand. S. unten.

Der Sirgenstein, Sigrenenstein, ein mächtiger Felsen auf der Grenze der Schelklinger Markung gegen Weiler, an der Straße nach Schelklingen. Er soll ehemals ebenfalls ein Schloß getragen haben und auf alten Karten soll er noch als Schloß vorkommen, so daß deßwegen ein französischer Obrist im J. 1809 dort eine Abtheilung Soldaten einquartieren wollte. Dermalen befindet sich jedoch keine Spur mehr von Mauerwerk darauf und die ganze Oberfläche

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_202.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)