Seite:Oberamt Blaubeuren 209.jpg

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Das Kloster hatte mancherley Schicksale, welche sein Aufblühen hemmten. In den Händeln zwischen den Welfen und Gibellinen wurde es, da der Schirmsvogt Graf Ulrich von Berg auf Welfischer Seite war, von der Hohenstaufischen Partey hart mitgenommen, und im J. 1250 ganz niedergebrannt. Papst Alexander IV. kam ihm 1258 durch einen Ablaßbrief zu Hülfe. Im Jahr 1622, 7. Okt. brannte, man weiß nicht durch welche Veranlassung, das ganze Kloster, mit Ausnahme des 1589 und nachher erbauten Kirchenthurms ab. 1627 wurde es wieder aufgebaut, wie die Inschriften an Thurm und Kirche zeigen. Während des 30jährigen Kriegs, 1642, wurde es nach mancherley Drangsalen von einem Streifcorps der Besatzung von Hohentwiel ausgeplündert (s. Blaubeuren). Im Jahr 1702 mußten die Frauen vor den Franzosen fliehen; auf der Flucht gingen einige Kisten mit Dokumenten in dem Bodensee zu Grunde.

In der Nähe von Urspring liegt

Herz-Jesu-Kapelle, auf dem Litzelberge (s. S. 19). Die Kapelle mit den dazu führenden Stationen wurde im J. 1708 von der Äbtissin Franziska v. Gielsberg erbaut. Der Berg Litzelberg war dem Kloster nebst einer Mühle und dem Fischrechte bis zur Mühlen-Felbe, im J. 1312, von Graf Ulrich von Schelklingen zur Hälfte geschenkt worden, die andere Hälfte des Bergs blieb bey Schelklingen. Die urspringische Hälfte zeichnet sich durch einen schönen Anflug von Forchen aus, welche der jetzige Oberförster Landenberger als vormals urspringischer Forstverwalter angepflanzt hat. Eine kleine St. Wendelins-Kapelle steht in den Wiesen bey Urspring; eine St. Benedikts-Kapelle stand vormals am Berge gegen Muschwang. Nach der würtemb. Besitznahme von Urspring, worüber anfänglich Streit mit Bayern entstanden war, und nach der Aufhebung des Klosters wurden aus dem Klostersbezirke, nebst Schelklingen und den Bezirken Justingen und Steißlingen, 1807, ein eigenes Oberamt und ein Cameralamt Urspring gebildet, wovon aber

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_209.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)