Seite:Oberamt Blaubeuren 210.jpg

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das erstere 1808, letzteres aber im J. 1810 wieder aufgehoben wurde (S. 11).


25. Schmiechen mit Muschwang.

a. Schmiechen, ein kath. Pfarrdorf, 21/2 St. von Blaubeuren an der Schmiechen, von der es den Namen hat, mit 310 Einwohnern. Die Zehnten sind zwischen der Pfarrey und der K. Finanzkammer (früher Kloster Urspring) getheilt. Das Patronat ist königlich. Der Ort gehörte vormals mit dem Patronatrecht dem Kloster Urspring und mit diesem zur lehenbaren Herrschaft Schelklingen und Urspring (s. Schelklingen und Urspring). Der Lehensbesitzer hat die Jagd und die Forstgerichtsbarkeit, mit Ausnahme eines Theils der Gemeindewaldungen, worin Würtemberg schon ehemals die Jagd hatte.

Schmiechen liegt still und friedlich am Fuße eines steilen Berges, in der Krümmung, von der aus das Schmiechenthal sich einer Seits nach Süden wendet, anderer Seits mit dem Achthale zusammenhängt. S. 21 u. 23. Es hat eine Mahlmühle, 2 Schildwirthschaften und eine Brauerey.

In die Pfarrey gehört der Hof Muschwang; ehemals gehörten auch noch 6 Häuser von Hausen, und 6 von Allmendingen dahin (s. Hausen u. Allmendingen). Das Patronatrecht mit dem Kirchensatze gehörte früher den Herren von Steußlingen, von denen es die Flecken zu Lehen trugen, bis Conrad von Steußlingen es dem Heinrich Fleck im Jahr 1368 als Eigenthum überließ, von dem es theils noch in demselben Jahre, theils nachher das Kloster Urspring erhielt. Die Baulast des Pfarrhauses und der Kirche liegt auf den Großzehentherrn. Unter der Hoheit der Grafen von Schelklingen und Berg hatte Schmiechen in frühern Zeiten mehrere Grundherren, namentlich hatten nach- und miteinander die v. Schaiblinshausen, v. Gundelfingen, v. Steußlingen, v. Stadion, v. Sulmetingen u. A. Theil daran. Im 14ten Jahrhundert schrieb sich das Geschlecht der Greifen, Gryfen, von dem Orte[1]. Allmählig


  1. Im Jahr 1319 stiftete Mechtild, die alt Gryffin, [211] einen Jahrstag nach Urspring für ihren Gemahl Eberhard v. Schmiechen; 1320 und 1346 ist Zeuge Conrad v. Schmiechen; 1371 verkauft Götz v. Schmiechen an das Kloster Blaubeuren seine mittlere Wiese zu Schmiechen. Die Familie zog später nach Ehingen, ließ sich dort bürgerlich nieder und starb erst im 17ten Jahrhundert aus.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_210.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)