Seite:Oberamt Blaubeuren 226.jpg

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zur evang. Lehre, während die andern und die Kirche selbst katholisch blieben. Die evangelischen Einwohner wurden nun nach Asch, später aber, nachdem auch Lautern zur evang. Lehre übergetreten war, in die Kirche zu Lautern eingepfarrt. Da jedoch die ganze Gemeinde zu Lautern nur aus 4 Familien bestand, so verglich man sich von Seiten Würtembergs mit dem D. Orden, der auch Patronatsherr zu Lautern war, im J. 1579 über die Verlegung des Pfarrsitzes von Lautern nach Wippingen. Dabey kam man überein, daß statt des baufälligen Kaplaneyhauses ein neues Pfarrhaus, unter Mithülfe sämmtlicher Einwohner durch Fuhr- und Handfrohnen, von dem Patronatsherrn erbaut werden, der Pfarrer bey gutem Wetter an beyden Orten die pfarrlichen Rechte und Gottesdienst verrichten, dagegen die künftige Herstellung des Pfarrhauses, wenn es durch Krieg, Brand oder andere Unfälle zerstört würde, der Gemeinde, die Unterhaltung der Kirche und des Pfarrhauses zu Lautern dem deutschen Haus zu Ulm mit Hülfe der dahin gehörigen Pfarrkinder und Gemeinden obliegen solle. Somit wurde nun aus der katholischen Kapelle zu Wippingen eine evangelische Kirche, wovon jedoch, wie vorher, die D. O. Commende Ulm das Patronat behielt. Die Evangelischen behielten übrigens ihr Begräbniß zu Lautern bis ins Jahr 1823, wo ein Kirchhof in Wipp. angelegt wurde, wozu der Bauer und Wirth Mathäus Hilsenbeck einen Platz schenkte. Die katholischen Einwohner des Orts blieben fortwährend mit der Pfarrey Herrlingen verbunden. Die Anzahl derselben hat sich in der letzten Zeit dadurch vermindert, daß 5 Häuser, welche früher Katholiken gehörten, jetzt von Evangelischen gekauft worden sind.

Wippingen gehörte in alten Zeiten zu dem Ruckischen, nachher Helfensteinischen Gebiete; die Grafen Hugo und Anselm von Ruck-Tübingen schenkten dem Kloster bey seiner Stiftung unter Anderem Wippingen (bei Tübinger unrichtig Wiblingen genannt). Diese Schenkung umfaßte jedoch, wie aus Obigem erhellt, nicht den ganzen Ort. Ein

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_226.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)