Seite:Oberamt Ehingen 096.png

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städtische Gebiet durch Gr. Eberhard II. von Würtemberg, in dem großen Städtekrieg 1349 und nachher. In dem Bauernaufruhr 1525 hielt es die Stadt mit dem schwäbischen Bund und kam ungeschlagen durch; dagegen hatte sie, wie ganz Schwaben, in dem dreißigjährigen Kriege unsägliche Drangsale auszustehen. Im Jahr 1632, 25. Jun., nahmen die Schweden die Stadt, nachdem schon vorher die Kaiserlichen sie hart mitgenommen hatten, in Besitz, tödteten viele Einwohner und plünderten 9 Tage lang. Nach der Schlacht von Nördlingen mußten zwar die Schweden die Gegend räumen, aber nun hausten die Kaiserlichen neuerdings ärger, als die Feinde. Und so währte die Noth und das Elend, bald von Freunden, halb von Feinden verursacht, fort bis zum Frieden. Die natürliche Folge war Theurung, Hungersnoth und Pest; überall fand man Hungers gestorbene Menschen. – Wo möglich noch barbarischer hausten die Franzosen bey ihrem Einfalle i. J. 1688, 13. Dec. Kinder in der Wiege, Todtkranke in ihren Betten wurden nicht verschont, selbst der Sarg eines schon 2 Tage Verstorbenen wurde durchsucht. Das Zeichen zur Plünderung wurde förmlich mit der Trommel gegeben, nach der Plünderung erfolgte ein zweytes Zeichen, und jetzt wurde das Rathhaus und die Stadt an mehreren Orten angezündet, und fast die ganze obere Stadt, und ein Theil der untern Stadt gingen mit dem Rathhaus, und eben damit das städtische Archiv, im Feuer auf. Nicht viel besser ging es 1702, 1704 und 1707. Auch im östreichischen Erbfolgekrieg wurde die Stadt wieder hart mitgenommen, bald wurde sie von den Baiern, bald von den Östreichern besetzt; i. J. 1744 rückten 4000 Franzosen ein, und die Stadt mußte dem Baier, K. Carl VII. huldigen. Durch die Bosheit eines Wagenknechts wurde den 8. Sept. 1749 die ganze obere Stadt abermals ein Raub der Flammen, 107 Häuser brannten ab. Der französische Revolutionskrieg brachte der Stadt zwar viele Einquartirung, und mancherley damit verbundene Lasten, aber keine Mißhandlungen. In Folge des Preßburger Friedens


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 096. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_096.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)