Seite:Oberamt Ehingen 114.png

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schenkte einer derselben, der Gryff genannt, einen Hof zu Schlechtenfeld dem Kl. Schussenried[1]. Sie waren Lehensleute der Grafen von Berg und hatten ihr Schloß auf der Höhe, wo jetzt die Kirche steht, wie die noch festen Ringmauern zeigen. 1329 wohnte noch Hans Khyme von Bergach darauf, 1380 aber gehörte es dem Ego von Reischach zu Gamerschwang, der es an seinen Schwager Luitfried Hoffmann verkaufte, von dem es nebst Mühle und Gütern 1390 der Spital Ehingen für 850 lb. kaufte. Theils durch Schenkung, theils durch Kauf kamen von 1373 bis 1487 auch die übrigen Güter vollends an Ehingen. Im J. 1532 ertheilte K. Carl V. der Stadt Ehingen die niedere Gerichtsbarkeit über ganz Bergach und 1535 auch den Blutbann, in deren Besitz sie bis 1806 unter östr. Landeshoheit war. S. 91.


10. Dächingen,

ein kathol. Dorf, auf einer erhöhten Fläche hinter dem Stoffelberg, 23/4 St. nördl. von Ehingen, 1/2 St. von Alt-Steußlingen, wovon es Filial ist, mit 292 Einw. F. A. Zwiefalten. Grundherrschaft: Spital Ehingen; Zehnte, der große gehört dem Staat schon von frühen Zeiten her, der kleine der Pfarrey Alt-Steußlingen. In dem Bezirke Hochdorf hatte sonst das Kloster Marchthal den großen Zehnten, mit Ausnahme einiger Äcker, wo ihn die Pfarrey Granheim hat, welche hier auch den kleinen Zehnten bezieht. Nach Aufhebung des Klosters wurde dieser Zehnte von Östreich sequestrirt, und es bezieht ihn nun die K. Kammer.

Gefälle beziehen: der Staat aus einem, vormals Salmannsweilischen, Hofe 5 fl. 56 kr. Geld, 127/8 Sch. Dinkel, 10 Sch. 21/4 Sr. Haber, der Spital Ehingen 200 fl. 3 kr., 145 Sch. Dinkel, 1001/8 Sch. Haber, die Stiftspflege Alt-Steußlingen 1 fl. 58 kr. und 21/2 Sr. Dinkel.

Der Ort hat eine eigene Schule und Kirche zur heil. Maria, mit einem eigenen Kirchenfond. Die Kirche liegt mit dem Meßnerhaus 1/2 Viertelstunde von dem Ort. Bey


  1. Schussenrieder Hauschronik.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_114.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)