Seite:Oberamt Ehingen 172.png

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3 St. oberhalb Ehingen, mit 788 Einw., Hauptort eines F. Thurn und Taxischen Bezirksamts, und Sitz eines F. Amts und Amtsgerichts, eines Rentamts, und eines Revierförsters, Forstverwaltung Buchau[1]. S. 67 u. f. Grund- und Patronatsherr: der Fürst von Thurn und Taxis; die Zehnten bezieht Ebenderselbe, einen geringen Theil des Kleinzehnten hat die Kirchenpflege.

Gefälle beziehen: der Fürst 583 fl. 37 kr. und (Mühlenzinse) 118 Sch. 2 Sr. Kernen, die Stiftspflege 12 kr. Außerdem beziehen der Fürst Theilgebühren, mit dem Zehnten zu 3135 fl. 46 kr. im Cataster, deßgleichen die Stiftspflege 89 fl. 40 kr., der Graf Schenk v. Castell als Leheninhaber der Herrsch. Berg aus Wiesen (als Weidegeld) 13 fl. 30 kr. – Das Pfarrhaus und bey der Unzulänglichkeit der Kirchenpflege, auch die Kirche baut der Fürst.

Obermarchthal liegt sehr uneben über dem steilen Felsenufer der Donau, an der Riedlinger oder Dauphinestraße S. 69. Am Rande des Felsen steht das vormalige Reichsstift Marchthal, jetzt Fürstl. Schloß mit der schönen Klosterkirche und mehreren ansehnlichen Nebengebäuden, welche mit den weithin sichtbaren Kirchtürmen einen überraschenden Anblick gewähren. Eine Ansicht davon liefert das Titelbild zu diesem Hefte. Das Schloß ist ein schönes äußerst geräumiges Gebäude. Es bildet ein längliches, einen Hof einschliessendes Viereck, das auf seinen 4 Ecken mit Flügelgebäuden versehen ist. An dasselbe schließt sich ein sehr schöner Garten an. Schloß und Garten wurden von dem gegenwärtigen Besitzer mit vielem Aufwande ganz neu eingerichtet und angelegt, und man findet überall Ursache sich zu freuen, daß dieses schöne Besitzthum in so gute Hände gekommen ist. Der untere Stock des Schlosses dient nun zum Theil zum Sitz der Beamten, in den obern Stockwerken befinden sich die Fürstl. Zimmer. Sowohl in diesen, als in dem Garten hat man überraschend schöne Aus- und Ansichten, in letzterem besonders auch in dem auf einem senkrechten Felsenvorsprunge stehenden Gartenhause.


  1. Neuerlich ist Marchthal auch Sitz eines Gerichtsnotariats für den F. Amtsbezirk geworden.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_172.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)