Seite:Oberamt Ehingen 194.png

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kleine Theile: die Pfarrey und die Heiligenpflege Munderkingen; die Heiligenpflegen des Orts, von Kirchheim und Kirchbierlingen; v. Stein; Taxis; Spital Ehingen. Der Antheil der Univ. ist zu 925 fl. im Cataster, den Heu- und Öhmdzehenten, so weit er dem Staat gehörte, hat die Gemeinde neuerlich mit 1000 fl. abgelöst, eben so auch die Frohnen und sämmtliche Falllehen.

Gefälle beziehen der Staat 263 fl. 47 kr. und 230 Sch. 31/4 Sr. Dinkel, 231 Sch. 5 Sr. Haber. Die Univ. Freyburg 4 fl. 54 kr. und 15 Sch. 31/4 Sr. Dinkel, etwas Weniges auch die oben genannten Heiligenpflegen, die Gemeindepflege und der Gr. Castell. Kirche und Pfarrhaus werden aushülflich von dem Großzehentherrn gebaut.

Oben im Dorfe steht die Kirche und das sogen. Schloß, ein hölzernes Haus, bis 1807 Sitz eines eigenen Vogts, jetzt Privathaus; von dem Kirchthurm hat man eine vortreffliche Aussicht. Nördlich auf der Bergebene, fast 1/2 St. vom Ort, steht eine Ziegelhütte mit einigen neuen Häusern, das Neudorf genannt. An der Donau steht eine schöne Mahlmühle, und eine Sägmühle, auch hat der Ort eine Ölpresse, eine Bleiche und 3 Vieh- und Krämermärkte.

Rottenacker ist das volkreichste Dorf im Oberamt. Die Einwohner legen sich stark auf Spinnerey und Weberey, weil das Feld die Bevölkerung nicht mehr nährt. S. Tab. und S. 19, 29, 60 u. ff.

Der Ort war in ältern Zeiten Filial von Neuburg (s. N.) und daher kommt auch noch der Zehentantheil der Univ. Freyburg; er hatte aber schon frühe eine eigene Caplaney; wozu die v. Hörnlingen das Patronat hatten, sie übergaben es 1489 dem Kl. Blaubeuren. Herzog Ulrich führte die Reformation in R. ein, setzte einen protest. Pfarrer, und wollte den Neuburger Zehnten zurückziehen, was ihm aber nicht gelang. Das Patronat der Pfarrey hatte die Gemeinde, bis es in neuern Zeiten der Landesherr an sich zog.

Ehemals gehörte Rottenacker dem Kl. Blaubeuren. Als die Pfalzgrafen von Tübingen 1099 dieses Kloster stifteten, trug der Pfalzgraf Anselm das Dorf R. dazu bey, und dieß


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_194.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)