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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim

Die Wiesen erzeugen in Folge des moorigen und torfigen Grundes häufig saures, minder nahrhaftes Futter, ein Übelstand, dem durch Entwässerung der Thal- wie der Riedebene in neuerer Zeit entgegen gewirkt wird, jedoch noch lange nicht in der Ausdehnung, wie es im Interesse des landwirthschaftlichen Betriebs nöthig wäre. Mit Ausnahme der Wiesen auf der Markung Laupheim und 200 Morgen auf der Markung Baltringen, kann nur ein ganz unbedeutender Theil der Wiesengründe bewässert werden; die Wässerung auf letzterer Markung wurde im Jahre 1845/46 durch Hafner von Hohenheim mit einem Staatsbeitrag von 500 fl. sehr zweckmäßig bewerkstelligt.

d) die Obstbaumzucht ist im Allgemeinen nicht beträchtlich, übrigens beinahe in allen Orten etwas im Zunehmen begriffen; sie beschränkt sich meist nur auf die nächste Umgebung der Orte und auf die Bepflanzung der wichtigeren Straßen mit fruchttragenden Bäumen. Besonders wird dem Baumsatze an den Straßen wie auch in den Obstgärten im Illerthale viele Aufmerksamkeit geschenkt, die Bäume zeigen daselbst einen schönen Wuchs und gewähren öfters einen reichlichen Ertrag; hiezu verhilft mitunter auch die Aufstellung eigener Baumwärter von Seiten der Illerthalgemeinden, was seit einigen Jahren auch auf den Markungen Laupheim und Wain der Fall ist. Übrigens fehlt im Allgemeinen noch der Sinn und der Eifer für die Baumzucht, obgleich nicht zu verkennen ist, daß in manchen Gegenden des Bezirks theils das rauhe Klima auf den Höhen, schädliche Nebel und Fröste in den Thälern, theils der naßkalte, thonige oder geröllereiche Untergrund der Obstzucht entgegensteht. Der landwirthschaftliche Bezirksverein hat zwei Baumgärtner in Hohenheim bilden lassen, welche man im ganzen Oberamtsbezirk verwendet. Es werden von Kernobst meist nur die in Oberschwaben gewöhnlichen, etwas späten Mostsorten, wie Wasser-, Speck-, Weißenhorner- und Knausbirnen, Winterrosenäpfel, rothe Backäpfel und Lederäpfel gezogen; dagegen kommen in den verschiedenen Schloß- und Pfarrgärten auch feinere Tafelobstsorten vor. Von Steinobst werden Zwetschgen und zuweilen Kirschen gepflanzt. Das Obst wird meist in den Orten selbst verbraucht und nur einzelne in dem Illerthal gelegene Orte setzen dasselbe in günstigen Jahren nach Außen, besonders nach Ulm, ab. Mehrere Orte (20) des Bezirks besitzen Baumschulen, welche theils den Gemeinden, theils Privaten gehören; die bedeutendste hatte Roth, welche aber seit einigen Jahren abgegangen ist. Die meisten Bäume sind aus dem Kern gezogen und tragen daher kleine, oft kaum die Abstammung verrathende Früchte, welchem Übelstande

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 051. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_051.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)