Seite:Oberamt Leutkirch 021.png

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zu schützen, welcher letztere namentlich im Jahre 1824 in furchtbarer Weise erfolgte. Sie treibt mehrere Mühlen und Werke in den Orten welche sie berührt, als in Urlau, Leutkirch, Niederhofen. Erwähnenswerthe Brücken sind: die Brücke der Staatsstraße bei Haselburg (Gem. Herlazhofen), zwei steinerne Brücken bei Leutkirch. Eine Viertelstunde unterhalb Haselburg trennt sich links von ihr ein Arm, der Rauns genannt, der einen aus der Misse und dem Vorder- und Hinterweiher kommenden, zwei Mühlen treibenden Bach aufnimmt, sich längs der ersten Terrasse der Thalebene hinzieht und eine starke Viertelstunde unterhalb Leutkirch sich wieder mit der Eschach vereinigt. Dieser Arm ist ein im Jahr 1683 von der Stadt Leutkirch durch einen künstlichen Abfall bewerkstelligter Abzugskanal, allerdings vortheilhaft und schützend für die Markung der Stadt, desto weniger für die Felder der Gemeinde Herlazhofen, welchen bei Überschwemmungen Wasser und Geschiebe in Masse zugeführt wird. Bei Niederhofen nimmt die Eschach den merkwürdigen Namen Nibel an und führt ihn bis zu ihrer Einmündung in die Ach, die auf der Markungsgrenze der Gemeinden Reichenhofen und Wuchzenhofen bei Lauben erfolgt – eine Benennung, welche sich in alten Zeiten wahrscheinlich über den ganzen untern Lauf der Eschach erstreckte und dem Nibelgau (s. unten) seinen Namen gab. Von der rechten Seite her vereinigen sich der Mühlbach von Aderazhofen, der Neumühlbach, der Schornickelbach und Floschen, die mehrere Mühlwerke treiben, nebst einigen andern kleineren Zuflüssen zu einem ansehnlichen Bach, welcher durch den Leutkircher Stadtweiher und durch die Stadt fließt und unterhalb derselben in die Eschach mündet. An derselben Stelle fällt in diese der Ausfluß der nordöstlich gelegenen Weiher vom Ochsenbrunnen her, der sog. Säg- oder Falterbach. Aus einem Tobel des Leutkircher Stadtwaldes kommt ein Bächlein und geht bei Niederhofen noch in die Eschach. In die mit derselben vereinigte Ach aber mündet oberhalb Altmannshofen ein unbenannter Bach, der vom Walde Glockenspeicher herabkommt und eine Hammerschmiede treibt. Der letzte Einfluß von dieser Seite ist ein kleines Bächlein von Altmannspeier, das bei Aichstetten in die Aitrach geht.

Zu den Nebenbächen der Iller sind auch die kleinen Wasser zu rechnen, welche aus den Zinken und Einschnitten der linken Thalwand herabrinnen aber kaum die Thalebene erreichen, um in dem Gerölle derselben sich spurlos zu verlieren. So der Bach von Thannheim, der zwei Mühlen treibt, zwei Bäche bei Illerbachen, ebenfalls mit einer Mühle, ein Bach bei Berkheim. Von allen diesen Bächen hat die Behauptung des Volks sehr viele Wahrscheinlichkeit,

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta. 1843, Seite 021. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_021.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)