Seite:Oberamt Leutkirch 162.png

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Adelige getheilt gewesen war. Im Jahr 1336 erhielt es von Pilgrin vom Tobel als Entschädigung den Weiler Dietmanns, 1359 erkaufte es von Otto Truchseß zu Waldburg Ausnang, Hofs, Raggen mit andern umliegenden Weilern, Höfen und Gütern nebst dem Patronat und der Vogtei um 500 Pfund Heller, im Jahr 1431 Beischlechts und 1542 von Elsbeth Schnell, der Wittwe des Jakob Ringgenweiler den Ort Rothis mit der Fischenz in der Ach, davon einen Hof als ein bayrisches und die dortige Mühle als ein Kempten’sches Lehen. Über die Gerichtsbarkeit entstanden Streitigkeiten zwischen dem Kloster und der Landvogtei, welche 1533 durch Vergleich dahin entschieden wurden, daß dem Kloster die niedere, Österreich die hohe Jurisdiction zustehen sollte. Nach Aufhebung des Klosters 1803 legte Österreich auf diese Besitzung Beschlag und vertrug sich 1804 mit dem Fürsten von Nassau-Oranien als dem Successor des Stifts Weingarten in der Weise, daß der Fürst das Amt Ausnang gegen anderweitige Entschädigung an Österreich abtrat. So kam die Gemeinde 1806 mit der obern Landvogtei in Bayrischen und 1810 in Württembergischen Besitz. Im Jahr 1816 wurden sämmtliche Höfe, früher Falllehen, mit Ausnahme von zweien, um 20.000 fl. allodificirt.

1) Hofs, katholisches Pfarrdorf mit 84 Einw. nebst Freihalden, Hof mit 11 Einw. und Quickenhof mit 3 Einw.

Der Pfarrort liegt hoch und frei über dem angenehmen Achthal, 1½ geogr. Stunden von Leutkirch entfernt. Wie die Gemeinde, so führte auch die Pfarrstelle früher den Namen Ausnang, letzteres wenigstens noch im Jahre 1588. Die ansehnliche Pfarrkirche zu den HH. Gallus und Magnus ist in gutem Zustande und mit dem Pfarrhaus, einem dem Staat zugehörigen Gebäude, durch einen Gang verbunden. Das Kirchenvermögen besteht aus 4500 fl. Kap. und 2 Höfen zu Balteratzhofen und Wielatzhofen. Hofs war im vorigen Jahrhundert lange der Sitz des Landkapitels Isny. Erwähnenswerth ist die Stiftung eines Johann Münzbühls, Garnhändlers von Ausnang, der im Jahre 1768 ein Kapital von 7000 fl. zur Unterhaltung eines ständigen Vikars bestimmte. Die Schule befindet sich in einem neuen, 1837 erbauten Hause. Vielleicht daß

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_162.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)