Seite:Oberamt Leutkirch 253.png

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c. Gemeinde 8. Gospoldshofen,

bestehend aus 13 (20) Parzellen auf 6 Markungen, mit 645 katholischen Einwohnern. Dieser bis zum Jahr 1823 mit der Stadtgemeinde Wurzach vereinigt gewesene Gemeindebezirk besteht aus zwei, durch die Wurzacher Markung getrennten, ziemlich gleichen Theilen, von welchen der südliche die Parzellar-Markungen Bauhofen, Gospoldshofen und Truschwende, der nördliche die Parzellar-Markungen Albers, Wiesen und Witzmanns begreift. Der letztere liegt an den Abhängen des Greuts und Röthelenbergs (Wurzacher Stadtwalds) gegen das Wurzacher Ried, und begreift noch einen Theil dieses Riedes selbst; ihn durchziehen zwei Nebenbäche der Dietmannser Ach, die Staatsstraße von Wurzach nach Memmingen, und die Vicinalstraße nach Ochsenhausen. Der südliche Theil ist gegen das Oberamt Waldsee durch die Ach begrenzt, und enthält vielen nassen und schlechten Grund, namentlich das ausgedehnte Herrgotts-Ried, in welchem sich die von den Seibranzer Höhen herabkommenden kleinen Bäche verlaufen. Nördlich steigt das Terrain zu der waldigen und rauhen Höhe des Eulenbergs, östlich zu der von Starkenhofen hinan. Die Straße von Leutkirch nach Wurzach durchzieht diesen Distrikt. Torf ist kein unwichtiges Produkt der Gemeinde Gospoldshofen; es werden jährlich ungefähr 850.000 Stück, die meisten (½ Mill.) bei Brändlings im Wurzacher Ried, die übrigen bei Truschwende im Herrgottsried, und bei Gospoldshofen im untern Ried gestochen. Die Vereinödung erfolgte von 1788–92. Nur Witzmanns wurde erst 1803 vereinödet. Von Gewerben sind allein die Mühlgewerbe erwähnenswerth; es bestehen in der Gemeinde: 4 Mahlmühlen (s. unten Albers), 2 Säg- und 2 Ölmühlen. Als ein Theil der alten Grafschaft Zeil kam der Bezirk bei der Theilung im Jahr 1675 an die Wurzach’sche Linie, in Folge dessen der Fürst von Zeil-Wurzach noch jetzt Grundherr ist. In kirchlicher Beziehung ist die Gemeinde getheilt. Pfarrkirche befindet sich keine im Bezirk.

Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_253.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)