Seite:Oberamt Reutlingen 134.jpg

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fleißig, sparsam und wohlhabend, und auch der Gemeindezustand ist gut. S. S. 78. Ein wichtiger Nahrungszweig der Einwohner ist neben dem Feldbau auch der Holzhandel.

In früheren Zeiten gehörte auch noch der Hof Traifelberg zu Holzelfingen, der gegen die Honauer Steige hin lag, im dreyßigjährigen Kriege aber untergegangen ist. Auf der Holzelfinger Markung lag auch

Greiffenstein, ein Schloß unweit Holzelfingen, am Rande des Gebirgs, auf hohen steilen und von 3 Seiten freystehenden Felsen, einst der Sitz der Herrn von Greiffenstein; gegenwärtig aber nur noch in wenigen Überresten vorhanden. Die Greiffenstein waren eine blühende Familie; der erste, den man davon kennen lernt, ist Mereboto de Grifinstein, der in einer Urkunde vom Jahr 1123, worin König Heinrich V. dem Kloster Alpirspach seine Freyheiten bestätigt, als Zeuge erscheint. In der Folge findet man sie in Würtembergischen Diensten; im Jahr 1331 sitzt Albrecht von Greyffenstein als Würtembergischer Landrichter auf dem Landgericht zu Cannstatt zu Gericht. [1] Im Jahr 1355 verkauft Schwigger von Greiffenstein seine Herrschaft, nämlich die Burg Greiffenstein ob Reutlingen, sammt dem Dorf Holzelfingen und allen seinen Gütern, die er zu Hausen in dem Dorf, in dem Thal und auf der Alp diesseits Münsingen besessen, an Würtemberg. [2]

Der Kirchensatz von Holzelfingen wurde im Jahr 1419 von einem Bürger zu Reutlingen an das Kloster Güterstein bey Urach verkauft.

Auf dem Kirchhofe zu Holzelfingen sollen sich Grabsteine der Herrn von Greiffenstein befunden haben; gegenwärtig sieht man nur noch einen einzigen daselbst, den ein vormaliger Pfarrer in seinen Nutzen verwendet und zu einem Denkmal für seine verstorbenen Kinder gebraucht hat.

Nach einem Schreiben eines ehemaligen Pfarrers von Holzelfingen an Crusius, stand in der Nähe von Holzelfingen auch


  1. Canstatt und seine Umgebung, von Memminger. S. 100.
  2. Steinhofers Chronik. II. 307.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Reutlingen. Stuttgart und Tübingen: , 1824, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Reutlingen_134.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)