Seite:Oberamt Reutlingen 145.jpg

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das Kirchdorf und das (jenseits gelegene) Jendorf, welche ein gutes Aussehen haben, obgleich die Gebäude, wie in allen Alp-Dörfern, mit Stroh bedeckt sind. Jeder Theil hat seine eigene reiche Brunnquelle, welche ihn überflüssig mit Wasser versieht; besonders stark ist diejenige, welche oberhalb des Kirchdorfs unter einer Linde hervorquillt. Beyde Quellen bilden den ersten Ursprung der Lauchart. S. o. S. 26. Der Name des Orts wird in alten Schriften und Urkunden Willimundingen, Willimundinga, auch Willamundinga etc. geschrieben, und wäre nach der letzten Schreibart vermutlich so viel als: villa Mundingen.

Die Bevölkerung hat auch hier in den letzten 10 Jahren um 34 Personen abgenommen; die Ursache davon ist wieder eine starke Auswanderung im Jahr 1817 von 42 Personen. Übrigens zeichnet sich Willmandingen ebensosehr durch große Sterblichkeit, als insbesondere durch viele Todtgeborne aus. S. S. 42 und 43.

Unter den Gütern befinden sich auch noch einzelne Baumgüter, man sieht aber nur noch alte Bäume, neue Nachpflanzungen sucht man vergeblich. Eine nicht unbedeutende Erwerbsquelle hat sich neuerlich dem Ort in der oben schon genannten Entdeckung von vorzüglichem Eisenerz (Bohnerz) eröffnet (vergl. S. 48.) Das Hauptlager befindet sich auf dem Bohl.

Die hieher gehörige Mühle liegt in einer engen tiefen Thalschlucht an den Quellen des Seebachs. S. S. 25.

Seit neuerer Zeit ist in Willmandingen eine Königliche Beschälplatte eingerichtet.

Willmandingen bildete, wie aus des Fleckens Lagerbüchlen de anno 1557 erhellt, Jahrhunderte lang, mit den benachbarten Orten Undingen, Erpfingen, Hausen an der Lauchart und Mägerkingen ein eigenes Unteramt und war der Sitz eines Amtmanns. Die Auflösung des Unteramts geschah im Jahr 1819, in Folge der neuern Staatseinrichtung.

Auf den umliegenden Höhen von Willmandingen hat man weite Aussichten, das Willmandinger Hardt gehört zu

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Reutlingen. Stuttgart und Tübingen: , 1824, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Reutlingen_145.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)