Seite:Oberamt Riedlingen 109.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Der Ort hat eine schöne Lage auf dem ansteigenden Gestade des Sees, unter vielen Obstgärten. Zur Pfarrey gehören Alleshausen, Tiefenbach und Brasenberg. I. J. 1803 ward von dem Fürsten nicht nur die Pfarrey, sondern neben derselben auch eine Caplaney ansehnlich dotirt.

Nördlich von der Kirche erhebt sich auf der Hochfläche ein Hügel, worauf in frühern Zeiten eine alte Burg gestanden hatte. Der Abt Johann von Marchthal baute 1516 auf die Stelle ein neues Schlößchen, wo er sich in der Regel aufhielt. Er nannte es Burgberg, die Bauern aber, gedrückt von der Last schwerer Dienstbarkeit, gaben ihm den Namen Fluchberg. Das Schloß ist vor ungefähr 50 Jahren abgebrochen worden.

Von den alten Gaugrafen, die schon 805 die Kirche am See an das Kloster St. Gallen vergaben, kam Seekirch auf die Grafen von Veringen. Neben ihnen aber findet man auch die Freyh. von Krenkingen zu Thengen im Besitze; von beyden trugen die von Pflummern den Ort theilweise zu Lehen. Wolfrad von Veringen ertheilte 1373 seine lehensherrliche Genehmigung, da Heinrich von Pflummern seine Hausfrau mit der Heimsteuer und Morgengabe auf seine Güter zu Seekirch versichert, und 1406 gab er auch die Lehenschaft eines Hofes frey. 1373 hatte Heinrich von Pflummern auch Burg und Burgsäß von Johann von Krenkingen inne, und letzterer selbst vertauscht 1390 Kirche und Kirchensatz an Ludwig von Hornstein zu Neuffern. Dieser verkaufte aber den Besitz noch in demselben Jahre an Wolf von Stein zu Rechtenstein, und Steins Sohn vergabte ihn nebst den Zehenten an das Kloster Marchthal, dem hierauf, 1395, die Kirche einverleibt wurde. 1407 kaufte endlich das Kloster den ganzen Ort vollends von Heinrich v. Pflummern und dem Bürger Rudolph Holl zu Biberach, des erstern Theil um 750 fl., des letztern um 245 Pfd. Diethelm von Krenkingen, Frh. zu Tengen, und für seinen Theil Graf Wolfrad von Veringen lösen den Lehensverband auf, so daß von nun an das Kloster im vollen Besitze von

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_109.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)