Seite:Oberamt Riedlingen 138.jpg

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Silber erhoben haben, die Kesselburg erbaut haben. Die Gemahlin soll Adelinde, Tochter des Schwäb. Herzogs Hildebrand gewesen seyn. Mit ihr soll Hatto 3 Söhne gezeugt haben. Vater und Söhne sollen im Kampfe gegen die Hunnen in der Nähe von Buchau gefallen seyn, und die trauernde Adelinde ihre Gebeine in der Kirche zu Buchau begraben, daselbst ein Kloster gestiftet und in diesem bis zu ihrem Tode im J. 809 das Amt einer Äbtissin verwaltet haben. So erzählt die Sage und erzählen unzuverlässige Chroniken. Aber auch ein bewährter Chronist, Hermann der Contracte, erzählt fast dieselbe Geschichte, nur läßt er die Brüder (Beringer, Reginolf und Gerhard) i. J. 902 erst umgekommen und die Stiftung des Klosters kurz vorher durch die Mutter geschehen seyn. Seine Angaben werden durch das Chron. breve St. Galli und den Abbas Ursperg. bestätigt. Jenes erwähnt der gefallenen Brüder beym J. 903, dieses beym Jahr 906. Wie indeß die meisten ältern Klöster, z. B. Hirschau, Marchthal, mehr als eine Stiftung erfahren haben, so scheint dieß auch bey Buchau der Fall zu seyn. Immerhin mag Adelinde, Hattos oder Attos Gemahlin, Buchau ums Jahr 902 gestiftet haben; aber diese Stiftung war nicht die erste, es bestand ohne Zweifel schon 100 Jahre vorher eine klösterliche Anstalt zu B., die aber wieder zu Grunde gegangen ist. Dieß wird durch eine Urkunden K. Ludwigs des Frommen v. J. 819 bewiesen, worin er dem Kloster Buchovia, welches zur Ehre des h. Cornel und Cyprian gestiftet worden, die S. 8 angeführte Schenkung zu Saulgau nebst Mengen macht. Die Zweifel an der Ächtheit dieser Urkunde werden durch eine andere Urkunde K. Otto IV. v. J. 1208 widerlegt, worin Otto unter Beziehung auf die Urkunde und Schenkung seines Vorfahren Ludovici div. memoriae, imper. Augusti, diese Schenkung, wie er sie aus Autentico Privilegii vernommen, bestätigt[1]. Auch hatte schon K.


  1. Die Urkunde ist noch in Original zu Buchau vorhanden. Als Zeugen erscheinen darin: Comes Ulric de Kyburg, comes Mangold de Rordorf, Com. Hartmannus et Com. Ludov. frater suus de Würtemberg etc.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)