Seite:Oberamt Riedlingen 151.jpg

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mit 624 Einw. C. A. Heiligkreuzthal; F. Tax. Standesherrschaft, F. Amtsbezirk Buchau, F. V. Sießen, Sitz eines Rentamts und Revierförsters. Das Patronat ist landesfürstlich; die Zehnten bezieht die Pfarrey, von 115 M. Taxis.

Gefälle beziehen: Staat 1 fl. 21 kr. Taxis 624 fl. 24 kr. und 23 Sch. Kernen und Mühlfrucht; Pfarrey 8 fl. Heilige 26 fl. 11 kr., 306/8 Sch. D. 92/8 Sch. H. 2 Sch. R. und 92/8 Sch. Gerste. Dazu kommen Landgarbengefälle des Fürsten mit 2075 fl. 26 kr., der Pfarrey 90 fl. 32 kr.. Auch bezieht der Staat 7 Sch. Roggen Vogtrecht von Pfarrer und 2 Bauern und andere kleine Gefälle.

Dürmentingen liegt an beyden Wänden des, hier ziemlich tief eingeschnittenen, Kanzachthals. Der Ort hat eine schöne, i. J. 1806 neu gebaute Pfarrkirche mit einer sehr gut stehenden Heiligenpflege. Vor dem Orte, auf der Höhe, bey dem Gottesacker, steht auch noch eine ansehnliche Kapelle, mit einem Meßnerhause, die Loretto-Kapelle, wohin die Straße mit kleinen Kapellen (Stationen) und einer Pappelallee besezt ist. Die Kapelle hat einen Fond von 12.000 fl. In die Pfarrey gehören Burgau, der Fasanenhof und die Wolfartsmühle, und früher waren auch noch Seelenhof, Bischmannshausen und Göffingen eingepfarrt. Das Patronat besaß, von der Reichenau her, Constanz, mit diesem kam es an Baden und durch Ausgleichung 1807 an Würtemberg.

Der Ort hat 2 Schildw., 1 bedeutende Brauerey, 1 Ziegelhütte, 1 Mahlmühle mit 4 G., 1 Sägmühle und 2 Gypsmühlen. Unter andern Stiftungen befindet sich auch ein Armenhaus, ehemaliges Leprosenhaus, bey dem Orte.

Dürmentingen war vormals eine unmittelbare Reichsherrschaft, wozu das Dorf mit ungefähr 130 Mg. eigenthümlichen Gütern, der Fasanenhof, Seelenhof und Buchay gehörten. Die Herrschaft war Östr. und ist jezt Würt. Lehen. Als besondere Vogtey kommt Dürmentingen schon in der Urkunde K. Karls d. Gr. v. J. 811 unter den Schenkungen Eginons an die Reichenau vor, S. 8; eine Schenkung die durch den nachherigen Besitzstand des Klosters bestätigt wird.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_151.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)