Seite:Oberamt Riedlingen 229.jpg

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Sehr schwer hat Pfl. die Verwüstungen des dreyßigjährigen Krieges empfunden, so daß, als Herzog Eberhard III. nach dem Westph. Frieden die Huldigung daselbst einnehmen wollte, kein einziger Bürger mehr da war, und es sich zeigte, daß der Ort seit 12 Jahren öde und wüst da lag. Außer der übel zugerichteten Kirche, war auch nicht ein einziges Haus stehen geblieben. Merkwürdig ist, daß das Örtchen Pflummern namentlich in den Westphälischen Friedenschluß aufgenommen worden ist[1]. Sattler führt als Grund an, daß der Ort während des Kriegs von dem Kaiser an einen gewissen Volmar verschenkt worden sey[2]; nach der Fassung des Friedensartikels aber scheint es, daß mehr die Ansprüche der Erzherzogin Claudia, welche unter allerley Vorwande, Alles, was ihr anständig war, und so auch, wie Sattler selbst anderswo bemerkt[3], Pflummern unter dem Vorwande, daß es zu Achalm gehört habe, sich zueignete.

Getrennt von der Herrschaft des Orts waren die kirchlichen Verhältnisse. Pflummern war, wie Friedingen und Grüningen, Filial von L. Enslingen. Als 1452 der damalige Pfarrer zu L. E., Michael Hilling, es beschwerlich fand, auch Pflummern zu versehen, wurde auf sein Ansuchen von dem Grafen Ulrich dem Vielgel. v. W. als Vormünder der Grafen Ludwig und Eberhard v. W. (Würtemberg hatte das Patronat in Enslingen) den Besitzern des Dorfs, Heinrich und Eberhard den Bosen, die Erlaubniß zur Stiftung einer eigenen Pfarrey gegeben.

Den Zehnten, der zum Theil Würt. Lehen war, besaßen die von Jungingen, welche ihn 1346 an die (Reischach) von Heudorf verkauften, worauf er 1380 von Adelheid von Freyberg,


  1. Restituatur (domus Würt.) specialiter in Dynastias Blaubeuren, Achalm et Staufen cum pertinentiis et sub praetextu pertinentium ad eas occupatis bonis, cum primis civitale et territorio Göppingensi atque pago Pflummern.
  2. Sattler Herzoge XIII. S. 195.
  3. Sattlers Hist. Beschr. S. 482.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_229.jpg&oldid=- (Version vom 23.7.2021)