Seite:Oberamt Riedlingen 245.jpg

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Namen Wilflingen begriffen werden. In ältern Urkunden wird Ehnhofen Klein- auch Ober-Wilflingen genannt, das Dorf Wilflingen dagegen Groß- oder Unter-Wilflingen. Der Name Ehnhofen wurde von einem einzelnen Hofe dieses Namens entlehnt. Schloß und Kirche stehen in Groß W. Das Schloß ist ein altes, in der Ebene stehendes Gebäude mit Eckthürmen versehen, und von Mauern umgeben, aber ohne Graben. Ehemals hatte der Ort 2 Pfarrkirchen, mit 2 Pfarreyen, die obere und die untere; von der obern steht noch die Ruine des ziemlich festen Thurms. Erst 1615 wurden beyde Pfarreyen vereinigt, nachdem 1560 Sebastian Schenk von Stauffenberg auch das Patronat der obern Pfarrkirche von dem Dompropst Math. Hundbiß in Constanz erworben hatte. Bis 1819 war auch der Sigmaringische Ort Bilafingen nach W. eingepfarrt. Auf einer Anhöhe liegt eine Kapelle mit dem Gottesacker. Der Ort hat eine vermögliche Heiligenpflege und ansehnliche Stiftungen: 1) die Leprosen-Stiftung mit einem Fond von 12.000 fl.; 2) die Stauffenbergischen Stiftungen, 1813 von J. Franz Schenk von Stauffenberg, Generalvikar des Bisthums Würzburg gemacht, und zwar: a) 1300 fl. zur Verbesserung der Besoldung des Schullehrers zu W.; b) 500 fl. für den gleichen Zweck zu Egelfingen; c) 200 fl. für arme Schulkinder; d) 20.000 fl. zur Unterstützung armer Stauffenbergischer Unterthanen von der Wilflinger Linie; e) einen Jahrstag, woran den Hausarmen in W. jedesmahl 15 fl. ausgetheilt werden.

Wilflingen hat ehemals zu den Besitzungen der Grafen von Veringen und der von Grüningen-Landau gehört. Gr. Wolfrad von Veringen und Gr. Mangold von Nellenburg bestätigen 1267 dem Kloster H. Kreuzthal die Besitzungen (4 Höfe) in Wulflingen, welche Heinrich von Gundelfingen von ihnen zu Lehen getragen und dem Kloster für 27 M. S. verkauft hatte, und 4 Wochen später tritt Graf Hartmann der ältere von Grüningen dem besagten Kloster unter Anderem auch das Vogtrecht in Wulvilingen, womit die

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_245.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)