Seite:Oberamt Riedlingen 252.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Stamm gehörten und Abkömmlinge der oft erwähnten Gaugrafen waren[1]. Graf Heinrich von Emerkingen schenkt dem Kloster Zwiefalten 1108 das Wirthshaus zu Nieder-Zwiefalten; noch 1280 besitzen die von Emerkingen, wie wir gesehen haben, das Patronatrecht von Zwiefalten, gleichwohl als Teckisches, vermuthlich von den Grafen Berg herrührendes, Lehen, und 1288 verkauft, nach Zwiefalter Urkunden, Herrmann von Emerkingen einen Hof zu Nieder-Zwiefalten an das Kloster. Nach Sulger (I. 69.) macht 1123 eine Nobilis matrona Gotta, Gemahlinn Eberhards des Dynasten von Zwiefaltendorf dem Kloster Zw. ein Geschenk. Diese Dynasten waren eben die Boßen, Boßonen, welche auch Datthausen, Taugendorf besessen haben, und in den Marchthaler Annalen, wie z. B. bey einer Schenkung i. J. 1207, die „Bossen zu Zwiefalten,“ und von Sulger beym Jahr 1190 die Besitzer von Nieder-Zwiefalten genannt werden. „Walter genannt Bosso von Zwiefalten“, verkauft, nach Marchthaler Documenten, 1269 einen Hof zu Datthausen an das Kloster Marchthal, und legt dafür den Grafen von Schelklingen, deren Lehensmann er war, seine Burg Zwiefalten


  1. Nach Sulger gehörten die Boßen, oder Bozzen, Bossonen dem Stamme der von Stein und von Emerkingen an. annal. Zwif. I. 88. 168. Auf einen Familienzusammenhang weist auch die Beschreibung von Ehingen, S. 121, 162, 180, hin. Aus dieser geht auch hervor, daß die von Emerkingen, Grafen des Munderkinger Gau's waren, während dagegen die Boßen den Ramechgau verwalteten, laut der Stiftungsurkunde von Ochsenhausen v. J. 1100, worin es heißt: qui locus situs est in pago Ramechgowe, in comitatu Hartmanni Bozze, und der päpstlichen Bulle von 1137, worin es heißt: in pago Ramechgowe, in comitatu Bozze. Gerbert Hist. Silv. nigr. III. p. 38 und 71. Nach der Ochsenhauser Chronik war der Prior Heinrich von Ochsenhausen (1238/43) aus dem Geschlechte der Boßonen von Zwiefalten, und stammte dieses Geschlecht von den alten Gaugrafen ab, wovon ein Graf Berthold (s. S. 6 und ff.) für einen seiner Söhne die Burg Zwiefalten erbaut hat.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_252.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)