Seite:Oberamt Saulgau 212.jpg

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Staat, die Pfarrey und die Kirchenpflege; den kleinen die Pfarrey und mit ihr aus 309 M. zu 2/3 der Staat. Von den Wiesen und von Futterkräutern wird kein Zehente gereicht.

H.T. liegt sehr schön am Rande einer fruchtreichen Höhe gegen das Ostrach- und Donauthal. Ein Theil des Orts liegt noch am Fuße der Anhöhe und hängt beynahe mit Beizkofen zusammen. Dieser Theil, von einer dort stehenden Capelle, die Capellengasse genannt, wurde erst nach dem großen Brande i. J. 1784 erbaut, weil für die neuen Häuser der Raum oben zu eng gefunden wurde. In dem obern Dorfe hat man eine schöne und weite Aussicht bis auf die Schneeberge. Der Name des Orts wurde ehemals Diengen geschrieben, und rührt wahrscheinlich von Ding – Gerichtsstätte, Mallus her. S. u. u. S. 8.

Der Ort hat 6 Schildwirthschaften und seit 1820 eine Brauerey. Die Häuser sind mittelmäßig, die Einwohner aber wohlhabend. Die Pfarrkirche zum Erzengel Michael ist mit einem stattlichen Thurme versehen, dessen Spitze aber vor einigen Jahren vom Blitze zerschmettert wurde. Über der Kirchthüre steht die Jahrszahl 1489. Der Kirchhof war ehemals mit einer hohen, mit Schießscharten versehenen Mauer umgeben. An der Kirche stehen außer dem Pfarrer noch 2 Caplane, zu St. Ulrich, und St. Catharina. Die eine Caplaney wurde 1451 von dem Erbtruchseßen Eberhard gestiftet. In Schriften kommt auch eine Niklauspfründe i. J. 1313 und eine Capellania ad S. Joannem 1498 vor. In dem untern Theile des Orts steht eine Capelle zur schmerzhaften Maria. Die Baulast der Kirche und der Capelle hat die Kirchenpflege, des Pfarrhauses eben dieselbe und der Pfarrer. Das Pfarrhaus wurde 1775 neu gebaut. I. J. 1752 wurde ein gemeinschaftliches Schulhaus für das Amt Hohen-Tengen gebaut, wovon aber jetzt 3 Filiale eigene Schulen haben. Zu der Pfarrey gehören 12 Dörfer und Weiler und 3 Höfe: Hohen-Tengen, Altensweiler, Beizkofen, Bremen, Eichen, Enzkofen, Günzkofen,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1829, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Saulgau_212.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)