Seite:Oberamt Tettnang 036.jpg

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d. Fische. In den Flüssen und Bächen, so wie in den Seen und Weihern, kommen außer den gemeinen Flußfischen hauptsächlich Hechte und Karpfen, Forellen, Aschen, in dem Langensee auch Weller u. s. w. vor. In dem Bodensee hat man bis jetzt 26 Fischarten kennen gelernt, davon sind aber, wie oben schon bemerkt worden, manche nur dem Alter und Namen nach verschieden; 6 Arten kommen in Würtemberg sonst nirgends vor und mehrere Arten halten sich nur in gewissen Bezirken des Sees auf. Die bekanntesten und beliebtesten Bodenseefische sind: der Felchen, die Dreusche, Drösche, die Lachsforelle oder Rheinlanke, der Gangfisch, ein Name, der übrigens wie wir unten finden werden, drei verschiedenen jungen Fischarten gegeben wird. In Constanz werden die Gangfische marinirt, in Berlingen geräuchert und verschickt. Wir lassen hier aus den über die Bodenseefische erschienenen Schriften (G. L. Hartmanns Versuch einer Beschreibung des Bodensees, St. Gallen, 1808, und Helvetische Ichthyologie von G. L. Hartmann, Zürich, 1827) hier noch ein besonderes Verzeichniß derselben folgen, sie sind: der gemeine Aal, Muraena Anguilla, jedoch im Obersee sehr selten. Die Treische Gadus Lota, jung Mooserle, dann Schnektrische und später Treische; sie hält sich nur an steinigen Uferabhängen, die vom Quellwasser beständig erfrischt werden, auf. Ihr Fleisch ist sehr beliebt, das Pfund kostet im Winter 20 kr., und schon den vornehmen Römern galt ihre Leber als Delikatesse. (Plinius Hist. Nat. IX. 29.) Die Bartgrundel, Schmerle, Cobitis barbatula; der Wels, Silurus glanis, kommt im Bodensee höchst selten und nur durch Überschwemmung aus den Seen des Hegaues dahin geführt, vor. Die Grundförne, Salmo lacustris, ein sehr beliebter Fisch, der auch Grundforelle, Lachsforelle, Rheinlanke, Illanke etc. genannt ist, er wird 30–40 Pfund schwer. Im Sommer zieht sich der Fisch in den Rhein hinauf, wo er auch laicht, und erhält dort den Namen Rheinlanke. Eine Abänderung ist die Seeforelle, jung Brachtelen, später Förne und Schwebförne genannt. Die Rothforelle (Rötheli), Salmo salvelinus, selten, meistens nur in der Tiefe – die Asch, Äsche, Salmo Thymallus, heißt im ersten Jahre Kreßling, im zweiten Knäbli oder Ther. Die große Maräne, Salmo Maraena, jung Adelsperle, dann Adelfisch, Adelfelchen, Sandfelchen, Weißfelchen, Miesaderfelchen, auch Gangfisch, Sandgangfisch genannt, sehr häufig im See. Die Kilchen, Salmo maraena media, auch Kropffelchen, selten, am meisten auf dem schwäbischen Ufer um Überlingen bis gegen Langenargen, der Gangfisch Salmo maraenula, nach Hartmann und Nenning vorzugsweise Gangfisch, auch Weißgangfisch genannt; er hält sich


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 036. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_036.jpg&oldid=- (Version vom 14.5.2018)