Seite:Oberamt Tettnang 099.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zu Tettnang und Argen,“ und unrichtig ist es, wenn man sie Grafschaft Montfort und das Schloß zu Tettnang Schloß Montfort nennt. Die Besitzung war reichsunmittelbar und die Grafen hatten Sitz und Stimme in dem Grafen-Collegium auf Kreis- und Reichstagen. Nur die zugehörige Herrschaft Schomburg war ritterschaftlich. Das Amt Hemigkofen wurde häufig wohl darum nur als besonderer Bestandtheil aufgeführt, weil es in früherer Zeit einmal von der Bregenzer Linie an die Tettnanger besonder verkauft worden ist. Die Herrschaft Tettnang war Reichslehen, Argen und Schomburg aber waren Allodium. Obgleich auf das mäßige Besitzthum von Tettnang zurückgebracht, stand das Montfortische Haus doch immer noch als eines der ersten in Schwaben da, es erhielt sich auch bei Ehren und Ansehen bis in das 18. Jahrhundert. Aber um so schneller eilte es jetzt seinem Untergang entgegen; gewohnt, auf einem großen Fuß zu leben, und die Ausgaben nicht nach den Mitteln zu bemessen, versanken die Grafen so sehr in Schulden, daß sie sich kaum mehr zu helfen wußten. Theilnehmend trat zwar 1. Juli 1755 das Östreichische Haus mit einem Anlehen von 500.000 fl. in das Mittel, mit dieser Summe war jedoch den Grafen um so weniger geholfen, als sie davon einen bedeutenden Rabatt erleiden mußten. Es schien auch nicht die Absicht zu seyn, ihnen gründlich zu helfen. Da die Grafen, wie vorauszusehen war, weder mit Zinsen noch Capitalablösung einzuhalten vermochten, vielmehr neue Schulden machten; so war ihre Noth bald noch größer als vorher. Denn jetzt wurden sie nicht nur von den Privatgläubigern, sondern auch und noch mehr, als von diesen, von der Kaiserlichen Hofkammer gedrängt. Um sich zu helfen, verkaufte 1768 der damals regierende Graf Franz Xaver und sein Bruder Graf Anton, General-Major des schwäbischen Kreises, die einzigen, welche noch übrig waren, die Herrschaft Langenargen an Churbayern für 800.000 fl. Allein


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 099. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_099.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)