Seite:Oberamt Tettnang 204.jpg

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der Staat, der Bayerische Religionsfonds Lindau und der Spital daselbst, und die Achbergische Pfarrei Sibratsreute. Fast alle Güter sind Grundzinsgüter und Erblehengüter des vorm. Klosters Langnau, nun der Bayerischen Religionsfonds-Verwaltung Lindau. Außer dieser haben in einzelnen Orten auch der Staat und der Spital Lindau Grundgefälle zu beziehen. Der Gemeindebezirk bildete mit wenigen Ausnahmen das ehemals Gräfl. Montfortische Vogteiamt und später Östreichische Amt Langnau, und kam mit Tettnang 1810 an die Krone Würtemberg. Grundherr war das Kloster Langnau.

Die einzelnen Orte sind:

  • 1) Langnau, (Ober) Langnau, ehemals auch bloß Langen genannt, ein W. mit 100 k. Einw., 2 St. südöstlich von Tettnang auf der linken Seite der Argen. L. besteht aus 3 getrennten Theilen, O. Langnau, Kloster L. und U. L., welche je 1/8 Std. von einander entfernt sind, und wovon das Letztere als eine besondere Parzelle läuft, die beiden erstern aber unter dem Namen Langnau zusammengefaßt werden. O. L. hat eine Mahlmühle, 1 Sägemühle, 2 Ölmühlen und 1 Schildwirthschaft; ferner 2 Ziegelhütten. Das Kloster Langnau war ein Pauliner-Eremiten-Kloster, das nicht unbedeutende Güter hatte. Es wurde am 20. April 1787 von Kaiser Joseph aufgehoben. Die noch vorhandenen ansehnlichen Klostergebäude sind jetzt mit dem ehemaligen Hofgut Privateigenthum. Die Kirche und ein Theil des Klosters wurden 1793 abgebrochen. In der Klosterkirche hatten die Grafen v. Montfort ihr Familien-Begräbniß, und es lag darin eine große Reihe derselben, von Graf Heinrich, dem zweiten Stifter des Gotteshauses, an begraben. Ihre Gebeine wurden bei dem Abbruch der Kirche in die Pfarrkirche zu Hiltensweiler gebracht. Die Stiftung des Klosters Langnau fällt in das Jahr 1122. In diesem Jahre schenkte Arnold, von dem bei Hiltensweiler noch mehr die Rede seyn wird, mit seiner Ehefrau Junzela dem Salvatorskloster (später Allerheiligen genannt) zu Schaffhausen, sein erbliches Eigenthum in Hiltensweiler, Essersweiler (in dem sigmaringischen Obervogteiamt Achberg), Bleichnau, Ober- und Unter-Langnau, Rapensweiler, Wielandsweiler, Erchenartsweiler (Echetweiler) und Steinbach unter der Bedingung, daß die Benedictiner von Schaffhausen in Langnau einen eigenen klösterlichen Gottesdienst halten sollten. Abt Adelbert von Schaffhausen verspricht dagegen, daß er den in

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_204.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)