Seite:Oberamt Tettnang 218.jpg

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Gohren Theil an dem großen Zehnten, den kleinen Zehnten an letzterem Ort hat die Pfarrei Langenargen. Der Spital Langenargen ist alleiniger Zehntherr in Reute, Schnaidt und Thunau. Der kleine Zehnte wurde schon von Östreich in Geld fixirt. An den Gefällen haben neben dem Staat, welcher bei weitem den größten Theil der Gefälle bezieht, die Kaplanei Langenargen, der Spital Lindau, der Spital Langenargen, die Pfarrei und der Meßner in Gattnau Theil. Der Schultheiß Braun, der in Retterschen wohnt, hat sich um die Reinlichkeit der Orte des Bezirks, sowie um Güllen-Einrichtungen verdient gemacht, und ist deßwegen auch öffentlich belobt worden.

  • 1) Nonnenbach, W. mit 106 k. Einw., Filial von Gattnau, an dem Nonnenbach und der Landstraße nach Lindau, 21/4 St. südlich von Tettnang und ebensoweit von Lindau. Der Ort hängt mit Hemigkofen ganz zusammen und bildet nur einen nach seiner Lage besonders benannten Theil davon. N. ist der letzte Würtembergische Ort auf der Landstraße nach Lindau, es steht daher auch noch ein ehemaliges herrschaftl. Grenzzollhaus daselbst. Es hat 2 Schildwirthschaften (Tafernen), 1 Hammerschmiede, 1 Öl- und 1 Lohmühle, auch gehört die ganz nahe gelegene Untermühle, 1 Mahlmühle dazu. Nahe bei Nonnenbach stand vor Zeiten ein Nonnenkloster, das aber längst eingezogen ist, man findet jedoch noch einige Spuren davon. Von dem Kloster erhielten wahrscheinlich Bach und Ort und wohl auch der benachbarte bayerische Ort Nonnenhorn ihren Namen. Das Kloster hatte Besitzungen im Orte und in den Parzellen Kreßbronn und Retterschen, stand übrigens unter Montfortischer Landeshoheit und Gerichtsbarkeit.
  • 2) Gohren, W. mit 89 k. Einw., Fil. von Langenargen, an einem Ausläufer der Argen.
  • 3) Kochermühle, mit 2 k. Einw., Fil. von Langenargen, eine Mahlmühle nebst Säge, an einem Canal der Argen, s. S. 16. vorm. Montfortisches Schupflehen.
  • 4) Kreßbronn, W. mit 104 k. Einw., Fil. v. Gattnau, hart am Bodensee und an der Landesgrenze gelegen. Der Weiler ist Sitz eines Nebenzollamts und war auch schon unter den früheren Regierungen Zollstätte für Land- und Wasserzoll. Es befindet sich von alten Zeiten her eine Städe- oder Schifflände daselbst; der Ort hat auch 4 Schiffer mit 2 Segelschiffen, welche zum Theil in Verbindung mit der Schiffergesellschaft in Langenargen stehen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_218.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)