Seite:Oberamt Ulm Seite 026.jpg

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B) Thiere (wilde).

a. Vierfüßiges Wild. Das Jagdwild ist das gewöhnliche. Der letzte Wolf, der sich in die Gegend verirrte, wurde 1821 bei Günzburg erlegt. Als seltenere Erscheinungen sind noch zu bemerken: die Fischotter, Lutra vulgaris, die zuweilen in der Donau und in den Stadtgräben von Ulm vorkommt; der Biber, Castor Fiber, er wird von Zeit zu Zeit in den Weidengehölzen an der Donau gesehen, erst noch am 19 .Juli 1832 wurde ein 50 Pfund schwerer weiblicher Biber, am 10. August desselben Jahres ein 46 Pf. schwerer männlicher gefangen, 1828 wurde einer an der Grimmelfinger Au gefangen, er ist in der Sammlung der Centralstelle des landwirthschaftlichen Vereins aufbewahrt. Seine Länge betrug 4′3″ Der Hamster, mus cricetus, soll bei Ulm gesehen worden seyn.

b. Vögel. Mit Übergehung der gewöhnlichen, fast überall vorkommenden Vögel bemerken wir hier nur einige seltenere Erscheinungen.

Gold-Stein-Adler, Falco regalis, wurden schon bei Langenau, Elchingen, Ulm geschossen. Bienenwolf, Merops apiaster, 1809 und 1824 wurden 2 Exemplare auf dem Langenauer Moore geschossen; rothbrauner Kukuk, Cuculus rufus; Steindrossel, Turdus saxatilis bei Ulm; Birkhuhn, Tetrao Tetrix, und Haselhuhn, T. Bonasia, im vorigen Jahrhundert wurden eigene Jagden auf sie gehalten, s. Oberstotzingen. Uferschwalbe, Hirundo riparia, an der Donau unter Ulm; der wilde Schwan, Anas Cygnus, auf dem Langenauer Ried im Februar 1830; weißköpfige Ente, Anas leucocephala, 1829 bei Langenau geschossen; der große Trappe, Olis tarda, sehr selten, 1828 bei Nerenstetten; Rohrdommel, Ardea stellaris; der Rallenreiher, Ardea ralloides, 1825 wurde einer auf dem Langenauer Riede geschossen; Heerschnepfe, Scolopax Gallinago; der Kiebitz, Tringa Vanellus; Lachmöve, Larus ridibundus, selten. Meerschwalbe Sterna Hirundo, von den Ulmer Fischern Fischdieb genannt.

c. Amphibien. Von Schlangen findet man außer der gewöhnlichen unschädlichen Ringelnatter, Coluber natrix, auch die rothe Natter, Coluber austriacus, und in den Alpthälern bei Ulm, namentlich in dem Kiesenthal (s. Blaubeuren) die sehr giftige Kreuzotter, Vipera Chersea (Coluber berus Laur:).

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1836, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_026.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)