Seite:Oberamt Ulm Seite 028.jpg

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Seiten mit schwachem Goldglanze. Alet, C. Cephalus, an den reißendsten Stellen der Donau, 2–3 Pf. ja bis 8 Pf. schwer, wird am häufigsten dicht an der Stadtmauer bei den Blaumündungen gefangen. Schiecken, C. Aspius, bildet den Übergang von den Karpfen zu den Raubfischen, denen er angehört, wird zuweilen 15–18 Pf. schwer, er ist der Donau eigenthümlich. Felle, Ellritze, C. Phoxinus, ein kleines, niedliches Fischchen, hält sich in der stillen reinen Blau und in der Flötz von andern Fischen abgesondert auf, und schwimmt gern in zahlreicher Gesellschaft nahe an der Oberfläche des Wassers. Unter dem Namen Grundel kommt in den Bächen Cobitis Barbulata, in der Donau C. Taenia vor; die Meer- (Moor-) Grundel, C. fossilis, hält sich im Bleichergraben bei der Friedrichsau auf. Weller Silurus Glanis, wird nur selten nach großen Überschwemmungen in der Donau bei Ulm gefangen. Dreusche, Gadus lota, ist in der Donau, auch in der Nau, der Repräsentant des Aals, dem sie sehr ähnelt, wird 2′ lang, 2 Pf. schwer und für sehr wohlschmeckend gehalten.

Merkwürdig ist in der Donau der Reichthum an Fischen von mit den Meerfischen ähnlicher Gestalt. Von der hieher gehörigen Gattung Perca finden sich die meisten Arten in der Donau, einige derselben gehören ihr ausschließlich an. Die Schuppen dieser Gattung sind am Rande mit feinen Stacheln besetzt, die Rückenflossen sind gleichfalls stachlich. Angegriffen richten sich letztere sogleich in die Höhe. Bersig, Barsch, Perca fluviatilis, ist die verbreiteste Art. Schiel, P. Lucioperca, ist der schmackhafteste, theuerste Fisch der Donau, und selbst in Hamburg als „Sander" gesucht. Außer der Donau kommt er in Süddeutschland nirgends vor. Von jeher in der unteren Donau häufig, folgte der gefräßige Fisch in den Revolutionskriegen den zahlreichen östreichischen Transportschiffen bis nach Ulm, und wird nun seitdem dort bis zur Illermündung gefangen. Er wird aber mit jedem Jahr seltener, und man fürchtet nicht ohne Grund, er möchte allmählig wieder verschwinden. Der größte bei Ulm gefangene Schiel wog 18 Pf. Hartschwanz, Aspro vulgaris Cuv., nur 6–8 Zoll lang. Der Zindel, Aspro Zingel, er wird zuweilen 11/2 Pf. schwer; beide letzteren nähern sich der Form der Hayfische, und weichen auffallend von den andern Fischen süßer Gewässer ab. Pfaffenlaus, Acerina cernua, höchstens 6″ lang. Die Staire (der Stör) Acerina Schraetser, 8–10″ lang, einer der schönsten Fische der süßen Gewässer, mit wohlschmeckendem Fleisch. Im J. 1500 wurde eine, 100 Pf. schwer, gefangen. Der Gropp, Cottus Gobio, in den kleinen steinigen Bächen der Alp häufig.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1836, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_028.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)