Seite:Oberamt Ulm Seite 043.jpg

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Kühen, zuweilen mit 1 vorgespannten Pferd ihren Feldbau treiben. Die Fruchtgattungen, welche gebaut werden, sind die gewöhnlichen: im Winterfeld Dinkel, Roggen, Einkorn; im Sommerfeld Haber und Gerste, sodann Wicken, Linsen und Erbsen. Die Hauptfrucht ist der Dinkel, theils glatter, theils rauher; allgemein eingeführt ist das Tiroler Korn; in Langenau, Wettingen, Halzhausen wird auch der sehr ergiebige Reisdinkel gebaut. Roggen wird in leichteren Böden besonders viel in Holzkirch, Waitzen seit einiger Zeit an mehreren Orten gebaut. Einkorn, das schon 1648 in Lonsee bekannt war, pflanzt man meistens auf Äckern, die an Wäldern liegen. Ausgezeichnet gut ist die Ballendorfer Gerste; in Langenau, Öllingen, Wettingen, Asselfingen, Börslingen u. s. w. werden die s. g. Pariser Golderbsen stark gebaut, sie gerathen dort vortrefflich und sind sehr gesucht; ihr Anbau wurde zuerst in Wettingen 1820 versucht. Die häufigsten Brachfrüchte sind: Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Rüben etc., auch wird auf dem Schottenhof etwas Haidekorn gepflanzt. Die Frucht wird in der Regel geschnitten und nur der schlechtere Haber theilweise gemäht, auf der Alp zuweilen, wie in Weidenstetten durch Pferde ausgetreten. Sommer- und Winter-Reps wird nicht mehr so viel gebaut, als früher. Bienen-Liebhaber säen jährlich 1/2–1 Jauchert an, wie z. B. auf dem Wilhelmsfeld, bei Weidenstetten, Langenau etc.

Hopfen wurde schon 1712 bei Alpeck gebaut, nach wenigen Jahren aber diese Pflanzung wieder aufgegeben. Seit 1822 werden bei Ulm und in Söflingen, s. unten, in Öllingen seit 1826 einige Stücke gut gelegenes Land, im Ganzen jedoch nur 21/8 Morgen, dem Hopfenbau gewidmet.

Flachs wird im ganzen Bezirke, namentlich in den Alporten, sowohl im Sommerfeld, als in der Brach sehr viel gebaut. Er geräth meistens gut und wird größtentheils im Oberamt selbst verarbeitet. Mit dem Anbau des Hanfes wurde erst seit 6–7 Jahren in Einsingen, Söflingen, Ballendorf, Mähringen glückliche Versuche gemacht, die eine allgemeinere Verbreitung erwarten lassen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1836, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_043.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)