Seite:Oberamt Ulm Seite 095.jpg

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im Örlinger Thal, den die Kirchenstiftung hat. Die Gewerbs-Industrie steht zwar nicht auf der Höhe, auf der man sie in Ulm erwarten sollte, immer aber ist sie nicht unbedeutend. Die Stadt hat mehrere Fabriken, 1044 selbstständige Handwerksmeister mit 803 Gehülfen, 177 Kaufleute u. Krämer, ferner 4 Apotheken, 4 Buch- und Kunsthandlungen, 6 Buchdruckereien, 6 Lithographien, 63 Schildwirthschaften, 20 Speisewirthschaften und Kaffeehäuser nebst 4 Billard, 1 Badeinrichtung, 34 Brauereien, welche vorzügliches, das bekannte Ulmer Bier liefern, 4 Essigsiedereien und 64 Branntweinbrennereien, 2 große Bleichen, eine städtische Kalk- und Ziegelbrennerei, wozu neuerlich noch eine zweite von einer Privat-Gesellschaft gekommen ist, und 20 Mühlen und Werke, s. vorn die Liste. Die oben angeführten 10 Fabriken sind:

Die Messingfabrik von J. F. Wieland, welche in sehr gutem und wachsendem Betrieb steht, und Messingblech und Messingwaaren aller Art liefert.

4 Tabaksfabriken, wovon die von den Gebrüdern Wechsler, welche über 300 Arbeiter beschäftigt, die bedeutendste ist.

1 Papierfabrik.

2 Tabakpfeifen-Fabriken, von J. u. M. Leibinger. Sie verfertigen die bekannten Ulmer Pfeifenköpfe und andere Gegenstände aus Maserholz, womit sich ausser den beiden Fabriken noch 10 Meister mit 11 Gehülfen beschäftigen, in frühern Zeiten aber viermal so viel sich beschäftigt haben, so lange die hölzernen Pfeifenköpfe noch mehr im Gebrauch waren. Das sehr gute Gewerbe wurde 1733 von dem Ulmer Weber Jak. Glöcklen gegründet, dessen Pfeifenköpfe sehr gesucht wurden.

2 Zunderfabriken. Diese Fabriken und noch 10 andere Zundermacher verfertigen eine Menge von Zunder, wozu der Schwamm hauptsächlich aus Illyrien kommt.[1]

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1836, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_095.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. In vorigen Zeiten wurden auch Seidenwaaren, namentlich Sammet oder Plüsch in Ulm fabricirt, s. vorn S. 56. Eine neue Siamoisen-Fabrik ging 1811 wieder ein.