Seite:Oberamt Ulm Seite 099.jpg

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kein Schiff länger als 75 und nicht breiter als 91/2 Fuß machen. Das ganze Gewerbe wird von der Schifferzunft gemeinschaftlich betrieben.

Die Mühlen und Werke der Stadt bestehen in 11 Mahlmühlen, 3 Sägemühlen, 1 Schleifmühle, 1 Lohmühle, 2 Öl- und Gypsmühlen, 1 Walkmühle, 1 Kupferhammer, wozu dann noch die Papiermühle und 7 Brunnenwerke kommen. Sie werden, wie schon bemerkt worden, sämmtlich von der Blau getrieben. Eine im Jahr 1833 erst erbaute Sägemühle ist eine Windmühle, die sehr gut eingerichtet ist, leider aber unter der häufig eintretenden Windstille leidet.

Der Handel ist neben den Gewerben eine Hauptnahrungsquelle der Stadt, obgleich auch er nicht in der Ausdehnung betrieben wird, die er nach den örtlichen Verhältnissen haben könnte. Die Hauptgegenstände sind außer dem innern Verkehr meist Gegenstände des Aktivhandels, und zwar landwirthschaftliche Erzeugnisse, darunter hauptsächlich Sämereien, Spargeln und Spargel-Setzlinge, Holz, Öl, Kochgerste, Mehl, sodann Ulmerbrod, Bier, Zunder, Tabak, Leder, Leinen-, Wollen- und Baumwollen-Waaren, Pfeifenköpfe, Bücher, ferner Wein und Eisenwaaren nebst Salz, vormals Hauptartikel des Ulmer Handels, s. o. Gewerbe. Nicht unwichtig war sonst auch der Colonialwaaren-Handel, in neuerer Zeit aber hat sich derselbe durch die benachbarte auf bayerischem Gebiete entstandene Zucker-Raffinerie in Reuti, welche auch im Kleinen verkauft, sehr vermindert. Der Holzhandel wird durch die Illerflößerei begünstigt; er besteht in Bauholz und Schnittwaaren, welche ihren Absatz theils im Auslande theils in den benachbarten Oberämtern haben. Durch die Betriebsamkeit des Canstatter Handelshauses Keller und Fischer hat sich in neuerer Zeit insbesondere ein bedeutender Handel mit Brettern gebildet, welche die Iller herab aus den Oberämtern Wiblingen und Leutkirch, hauptsächlich aber aus der Gegend von Kempten kommen, von Ulm nach Canstatt auf der Axe und von da den Neckar und Rhein hinabgehen. Minder bedeutend ist der Holzhandel auf der Donau, er erstreckt sich blos bis Lauingen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1836, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_099.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)