Seite:Oberamt Ulm Seite 133.jpg

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Dellmensingen, Göcklingen, Hüttisheim, endlich in Bayern Unterberg, Sonderbach, Denzingen; auch gehörte noch das nun Bayerische Amt Zöschingen zu der Commende; sodann die Pfarrsätze zu Bollingen, Tomerdingen, Herrlingen, Wippingen und Lautern, auch Zinse und Gülten zu Ulm. Die Besitzungen wurden von einem Obervogt verwaltet. Sie standen aber sämmtlich unter fremder Landeshoheit, mit Ausnahme von 2 Höfen in Einsingen. Die Einkünfte wurden auf 10.000 fl. geschätzt; nach einer Commenthurei-Rechnung von 1787 hätten sie jedoch in diesem Jahre rein nur 5534 fl. betragen. Die Besitzungen der Commende fielen 1806 an die Krone Bayern. Der letzte Commenthur war der Freiherr J. B. S. von Andlau. Die Commende selbst war übrigens schon 1789 mit der Balley Franken, wozu sie gehörte, gegen ein Deputat dem Deutschmeisterthum einverleibt worden, und von dieser Zeit an wohnte kein Commenthur mehr in Ulm.

Durch das Fortbestehen der Deutschenhaus-Kirche und durch die Erhaltung des Wengenklosters, hörte auch der kath. Gottesdienst in Ulm nie ganz auf. Dagegen wurden mit der Reformation alle übrigen Kirchen und Kapellen geschlossen, und es blieben nur noch die Münsterkirche, die Spital-, nachher Dreifaltigkeits-Kirche und die Barfüßer Kirche zum evang. Gottesdienst bestimmt. Bei der Münster- oder Pfarrkirche blieben gleichwohl noch 7 und bei der Dreifaltigkeits-Kirche noch 2 Geistliche angestellt, in der Barfüßer Kirche predigten Candidaten, bis sie 1808 auch aufgehoben wurde. Es wurden wöchentlich nicht weniger als 10 Predigten gehalten.

Der erste Geistliche am Münster führte bis aufs Jahr 1706, unter dem Titel eines Superintendenten, von dieser Zeit an aber unter dem eines Seniors die Aufsicht über sämmtliche Stadt- und Land-Geistliche; die oberste Kirchenbehörde war das Religions- und Kirchenbau-Pflegamt, s. o. Unter Bayerischer Herrschaft, 1805, wurden die Gottesdienste vermindert und die Zahl der Geistlichen am Münster von 9 auf 6–4 am Münster, 2 an der Dreifaltigkeits-Kirche,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_133.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)