Seite:Oberamt Ulm Seite 227.jpg

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Privatmann verkauft, der nun darin Wirthschaft treibt. In der Nähe von L. befindet sich der hohle Stein, s. S. 17.


31. Setzingen,

ein evang. Pfarrdorf auf einer gegen das Lonthal sich senkenden Niederung der Alp, 51/4 St. nordöstlich von Ulm, mit 340 Einw., C. A. Langenau, F. A. Alpeck. Den großen Zehnten hat der Staat, den kleinen und Obstzehnten mit etwas Heu- und Öhmdzehnten die Pfarrei zu beziehen. Die Grundlasten betragen 39 fl. in Geld und 1042 fl. in Naturalien, welche größtentheils vom Staat, zum Theil von der Stiftsverwaltung und Kirchenpflege in Ulm, der Ortspfarrei und Heiligenpflege, der Pfarrei Oberstotzingen u. A. erhoben werden. In neueren Zeiten wurde Vieles abgelöst. Der Ort hat ein 1832 gebautes Schulhaus, eine Schildwirthschaft, eine Bierbrauerei und eine bedeutende Leinwandhandlung von Koch. Die Kirche wurde 1817 renovirt, das Pfarrhaus 1833 neu gebaut. Die Erhaltung der Kirche liegt der Heiligenpflege und der Gemeinde ob, die Baulast des Pfarrhauses hat der Staat. Filial der Pfarrei ist Nerenstetten. Die Felder sind meist gut, es wird besonders viel Gerste und Flachs gebaut.

S. kommt schon vor der Mitte des 12. Jahrhunderts vor; es gehörte zu der Herrschaft Alpeck, 1312 verkaufen die Grafen v. Alpeck-Werdenberg einige Höfe an Conrad v. Rietheim, 1357 andere an Heinr. Roth v. Schrekenstein, 1383 endlich das Dorf an die Stadt Ulm, die später auch noch einzelne Güter und Höfe kaufte. Die Hälfte der Grundherrschaft, die Walther und Peter den Umgeltern gehörte, war indeß 1454 an den Deutschen Orden gekommen, der seinen eigenen Schultheißen in dem Orte hatte, und mit Ulm die niedere Gerichtsbarkeit innerhalb Etters ausübte. Die Stadt hatte aber von Alpeck her die Oberherrlichkeit. Das Patronatrecht war im Besitze des Klosters Herbrechtingen. Das Kloster kaufte dasselbe 1328 von Hans Lienung für 260 Pfund und machte es 1332 von dem Lehensverband gegen Graf Ludwig v. Öttingen um 70 Pfund los. 1467 wurde

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_227.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)