Seite:Oberamt Ulm Seite 228.jpg

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die Kirche dem Kloster incorporirt, im J. 1607 und 1614 aber mit andern Gütern und Rechten an Ulm vertauscht. Zu der Kirche gehörten auch die Zehnten zu S. und Nerenstetten. 1343 verschreiben sich vor Gericht zu Augsburg eine ganze Gemeinde des Fleckens Setzingen und des Städtleins (oppidi) zu Nerenstett, daß sie den großen und kleinen Zehnten, welche das Kloster aus ihren Gütern zu erheben gesucht, jezo jährlich gänzlich und gar ohne Schmälerung reichen wollen.

Tadelfingen war ein Weiler mit einer Kapelle, der dem Kloster Anhausen gehörte und auf der nordöstl. Anhöhe von S. stand. Nach einer Aufzeichnung ließ vor der Reformation der Pfarrer von Setzingen die Pfarrgeschäfte in Tadelfingen durch seinen Kaplan versehen. S. auch Öllingen.


32. Söflingen mit Butzenthal und Harthausen,

a. Söflingen, ein kath. Pfarrdorf an der Blau und vor der Ausmündung des Blauthals in das weite Donauthal, 1/2 St. von Ulm und durch Zwischengebäude mit diesem fast zusammenhängend, mit 1586 Einw., C. A. Ulm, F. A. Alpeck. Der Zehnte theilt sich in den Haupt- oder Öschzehnten, und in den Berg- und Weingart-Zehnten, in dem ersten ist der Staat allein Großzehntherr, der zweite, der zwischen dem Staat (früher Deutschordens-Commende) und dem Spital Ulm getheilt war, wurde durch den Vergleich mit Ulm 1823, soweit ihn die Finanzkammer besaß, der Stadt überlassen. Der kleine Zehnte und der Obstzehnte ist auf gleiche Weise wie der große vertheilt, Heu- und Öhmdzehnte wird nicht gegeben. Die Grundlasten betragen 119 fl. in Geld und 1410 fl. in Naturalien. Sie gehören dem Staat, mit Ausnahme eines kleinen, den Familien Holl und Baldinger in Ulm u. A. zukommenden Antheils. Von den Klosterszeiten her haben sich hier die Lehensverhältnisse noch größtentheils erhalten.

Söflingen, ehemals auch Seflingen, und in den ältesten Zeiten Sevelingen geschrieben, besteht aus dem vormaligen Kloster und dem daran gebauten Dorf. Der Ort hat meist kleine und geringe Häuser; den bessern Theil machen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_228.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)