Seite:Oberamt Ulm Seite 242.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

solche 1534 an Ulm vertauschte. Im Übrigen gehörte Urspring den Grafen v. Helfenstein, von welchen es 1396 durch Kauf an Ulm kam, das 1568 und 1573 auch Güter, welche die Klöster Elchingen und Wengen hier besaßen, an sich brachte. Mit Ulm kam auch Urspring 1810 an die Krone Würtemberg.

In der Nähe von Urspring befindet sich im Walde eine Bergspitze, „der Hägelisberg“ genannt, um welche sich noch eine wallförmige Erhöhung herumzieht. Auf einer gegenüber liegenden Anhöhe findet man noch Überreste von Mauerwerk. Die Spitze wird noch „das Griechenschlößle“ genannt, und der Sage nach soll einst in diesem eine griechische Familie gewohnt haben; die Behauptung aber, daß hier Steine mit griechischen Inschriften gefunden worden, scheint nach allen Nachforschungen ganz leer zu seyn. Vielleicht hatte hier einmal die längst ausgestorbene Ulmer Patriz. Familie Gregk ein Schlößchen. Im Jahre 1798 brannten in U. 18 Wohngebäude in Folge eines Blitzstrahls ab.

b. Reuti, ein evang. Pfarrweiler, auf hoher Alp von Wäldern umgeben, 1/2 St. nordwestlich von Urspring, mit 121 Einw. Den großen Zehnten bezieht der Staat, den kleinen, den Heu- und Öhmd-, den Obst- und Blutzehnten die Pfarrstelle Amstetten, welcher der Ort zugetheilt ist. Die Grundlasten betragen 23 fl. in Geld und 161 fl. in Naturalien, die von dem Staat, der Heiligenpflege des Orts und von den Stiftungspflegen Ulm, Luizhausen und Urspring bezogen werden.

Bei seiner hohen Lage hat R. doch noch ziemlich Obstbau, aber kein anderes als Cisternenwasser. Der Ort hat Kirche und Schule. Die Kirche ist eine Pfarrkirche, hat aber keinen eigenen Pfarrer mehr. Ehemals war der Ort Filial von Urspring. 1502 stiftete die Einwohnerschaft eine Kaplaneipfründe und baute eine Kirche, woraus dann eine eigene Pfarrei wurde. Zwischen dem Kloster Blaubeuren als Patron der Urspringer Kirche und der Stadt Ulm wurde 1502 ein Vergleich geschlossen, wonach die Verleihung der Pfründe zwischen beiden wechseln sollte. Dies geschah auch, bis 1534 mit den Patronatrechten von Urspring und Lonsee auch das von Reuti von der Stadt ganz erworben wurde. Unter Bayer. Herrschaft, 1809, wurde die Pfarrstelle aufgehoben und mit der von Amstetten vereinigt. Daß R. sehr alt ist, beweist die oben bei Lonsee erwähnte Schenkung. Es gehörte ebenfalls zur Grafschaft Helfenstein und kam mit dieser an Ulm. Auch hier hatte das Kloster Elchingen einige Gülten und Zinse, welche es 1568 an Ulm verkaufte.


35. Weidenstetten mit Schechstetten.

a. Weidenstetten, ein evang. Pfarrdorf auf einer weiten, freien Fläche der Alp, 43/4 St. nördlich von Ulm, mit 677

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_242.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)