Seite:Oberamt Ulm Seite 243.jpg

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Einw., C. A. Langenau, F. A. Alpeck. Den großen Zehnten hat der Spital Ulm, den kleinen die Pfarrstelle. Die Grundgefälle betragen mit Einschluß des Weilers Schechstetten 114 fl. in Geld und 939 fl. in Naturalien. Davon hat der Staat 645 fl., die Kirchenstiftung Ulm 258 fl., die Ortsheiligenpflege 116 fl. zu beziehen.

Durch W. ziehen zwei gute Vicinalstraßen, die eine von Ulm nach Altheim, die andere, die alte Salzstraße, von Geislingen nach Langenau etc. Der Ort hat Schule und Schulhaus. Die Pfarrkirche St. Peter ist mit einem neuen Thurme versehen, der 1802 mit einem Kostenaufwand von 13.494 fl. gebaut wurde. Die Baulast der Kirche hat die Heiligenpflege, die des Pfarrhauses der Staat. Bei Dürre und Kälte fehlte es bisher an Wasser, seit 1834 ist es aber durch einen längst zugeschütteten, nun tiefer ausgegrabenen Gemeindebrunnen hinlänglich damit versehen. Die Felder sind fruchtbar und die Einwohner stehen gut. Der Ort hat auch 3 Schildwirthschaften, 3 Brauereien, mehrere Weber und Zimmerleute und andere Gewerbe. Die Gemeinde besitzt sehr ansehnliche Waldungen, aus welchen jeder Bürger Holz über seinen Bedarf erhält.

W. kommt schon im J. 982 vor, s. Ettlenschieß. Der Ort gehörte zu der Herrschaft Alpeck, und wurde mit einem Theile derselben nebst dem Patronatrecht 1385 an Ulm verkauft, s. o. Das Landkapitel Elchingen hieß früher das Landkapitel Weidenstetten. 1421 schenkte die Stadt Ulm den großen Zehnten ihrem Spital. Im J. 1822 brannten 24 Häuser ab. Auf einer benachbarten Waldhöhe, welche noch „der Jungfernbühl“ genannt wird, soll ehemals ein Nonnenkloster mit einer Kirche gestanden haben, aus welcher nach Zerstörung des Klosters die Glocken in die Dorfkirche gebracht worden seyn sollen. Die gleiche Sage hat man übrigens auch von Ettlenschieß, vielleicht waren beide Klöster ein und ebendasselbe. Eine St. Gilien- oder St. Gilgenkapelle stand an dem Wege von W. nach Neenstetten, und gehörte mit ihren Gütern dem Kloster Wettenhausen. 1393 verkaufte das Kloster Wettenhausen an Ulm eine Söld in Ettlenschieß, den Kirchensatz St. Gilien bei Weidenstetten gelegen, mit dem Widdum und Zehnten darin gehörig, s. Ettlenschieß. Die Äcker, wo die Kirche stand, heißen noch „die Äcker beim Käpele.“ Wie andere Orte, so hatte auch Weidenstetten ehemals sein Bad. Unter Ulmischer Herrschaft war Weidenstetten der Sitz eines Civil-Amts, wozu noch neun Ortschaften gehörten. An Würtemberg kam W. 1810 mit Ulm. Nach Crusius u. A. fiel 1352 bei Weidenstetten ein Treffen zwischen dem Grafen Eberhard von Würtemberg und 24 Reichsstädten vor, das von dem spätern

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_243.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)