Seite:Oberamt Ulm Seite 245.jpg

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zwischen Ulm und Geislingen. In dem vormaligen Posthause ist noch das Bildniß des Kurf. Karl Theodor aufgehängt, der hier öfters übernachtete. 1772 wurde die Post nach Hinter-Denkenthal verlegt.

W. gehörte mit aller Hoheit dem Kloster Elchingen, bis es mit diesem 1802 an die Krone Bayern fiel. In ältern Zeiten hatte es seine eigene Herren, die sich von dem Orte schrieben, und den Ort mit Zugehör 1432 an das Kloster verkauften. Das Kloster besaß jedoch schon von ältern Zeiten her die Kirche daselbst, ohne daß man weiß woher? Nach den sehr schätzbaren Mittheilungen des Herrn Kanzleiraths Sayler in Günzburg und nach von Raisers Geschichte der Abtei Elchingen in der Zeitschrift für Bayern, 1817, H. II. S. 267, verzichtete Conrad v. Reisersburg durch Urkunde vom 31. Nov. 1282 auf die Schirmsvogtei des Klosters Elchingen und der Kirchen Lucrun (was jedoch nicht Lonsee seyn konnte) und Westerstetten, gegen 400 Pfund, die er von K. Rudolph empfangen und wofür ihm die Vogtei als eine Reichspfandschaft versetzt war. 1328 verkaufte das Kloster den Kirchensatz und die Vogtrechtsgefälle an Ulrich v. Westerstetten um 215 Pfund H. Im J. 1414 kaufte das Kloster wieder den Kirchensatz mit der Vogtei über den Widdumhof, und dem Zehnten mit der Mittermühle, der Badstube, Ziegelstadel, 8 Sölden und dem vierten Theil des Gerichts, dann mit Sölden zu Denkenthal und Sinabrunn um 1700 fl.; 1420 wurde die Kirche dem Kloster incorporirt. Bei der Kirche stand ehemals auch noch eine Kapelle, St. Maria Magdalena. Sie wurde von den Herrn von Westerstetten erbaut und hatte ihren eigenen Kaplan. Die Kaplanei entstand durch die Meßstiftungen der Markg. von Westerstetten von 1368, und Heinrichs v. W. und seiner Schwestern von 1377. Vom 14. October 1377 ist der Stiftungsbrief. Die Kapelle wurde schon 1464 wegen Baufälligkeit abgebrochen und die Kaplanei mit der Pfarrkirche verbunden. Die Lehenschaft und das Eigenthum der Kaplaneipfründe verkaufte später Hans v. W. an das Kloster um 1000 fl., unter der Bedingung von Wochenmessen und 2 Jahrstagen im Kloster. Wie schon bemerkt worden, wurde W. vollends 1432, und zwar Burg, Burghof, Mühlen, Sölden etc., 1 Hof zu Denkenthal, 3 H. zu Ysenlohe (Eiselau) etc. von dem Pfleger der Töchter Eitel v. Westerstetten an das Kloster für 1500 fl. verkauft. Die hohe Gerichtsbarkeit kam erst durch Kauf 1773 von Ulm an Elchingen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_245.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)