Seite:Oberamt Waldsee 130.png

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Acker, 65 M. Wiesen, 17 M. Viehweiden, 2 M. Gärten und 55 M. Waldungen, welche sämmtlich durch einen Spitalvater mit Beihülfe der arbeitsfähigen Hospitaliten umgetrieben werden, besitzt; dermalen werden 37 Pfründer beiderlei Geschlechts darin unterhalten. Die Einrichtung ist musterhaft und hat durch den gegenwärtigen Spitalmeister (oder Vater) Angele, einen tüchtigen Ökonomen, welcher die größte Ordnung und Reinlichkeit handhabt, bedeutend gewonnen.

Die kleine niedliche, mit den Bildnissen des Stifters und seiner Gattin gezierte Kirche wurde 1738 an den Spital angebaut und 1755 erstmals mit einem Priester versehen. Den Grund zu der Caplaneistiftung legte S. Cath. Großmann 1753 durch ein Vermächtniß von 1000 fl., wozu 1755 die oben erwähnte Stiftung von 3600 fl. kam. Die Capelle war der Mutterkirche Bergatreute zugetheilt, wurde aber 1811 davon getrennt und zur Pfarrcaplanei erhoben. Den 21. Mai 1833 wurde die Säcularfeier der Stiftung dieses Spitals von dem gegenwärtigen fürstlichen Ehepaar unter Zuziehung sämmtlicher fürstlichen Beamten auf eine würdige Weise begangen. Bei dem Spital steht ein alter Thurm. Schon in ältern Zeiten stand hier auch eine Burg, Neuthann genannt. Ohne Zweifel gehörte sie, wie Altthann, zu den ursprünglichen Waldburgischen Besitzungen (s. Altthann), kam aber in andere Hände. 1389 verkauft Walter v. Hohenfels die Burg Thann, genannt Neuthann, die Kirchensätze zu Wolfatz und Ziegelbach, das Dorf Ziegelbach, den Weiler zu Himbach und das Dorf Witschwende an Conrad Faber, Bürger zu Waldsee, für 1400 Pfd. Hlr. Von ihm ging die Besitzung durch verschiedene Hände, 1581 kaufte sie der Truchseß Jakob, Graf von Wolfegg, für 15.700 fl., verkaufte sie aber wieder an die von Altmannshausen, bei welchen sie dann auch bis 1730 blieb, wo sie Ernst von Altmannshausen wieder an den Truchseßen Ferdinand Ludwig verkaufte.

  • 32) Oberhof, ein fürstl. Lehengut mit 8 Einw., Filial von Röthenbach. Die Zehenten bezieht das Rentamt Kißlegg. Es wurde 1502 von Joseph Stadelmann von Furth eingetauscht.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_130.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)