Seite:Oberamt Wangen 030.jpg

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daß die Communication nicht selten in hohem Grade erschwert wird. Aus dem Isnyer Gebirge, wo „der Schneebauer“ seinen Namen nicht umsonst trägt, ist es etwas ganz Gewöhnliches, den Schnee 8–12, an Abhängen und in Klingen selbst 20–30 Fuß hoch liegen zu sehen, wo er dann selten vor dem Ende des Mai, manchmal erst im Juni ganz abgeht. – So spät der Frühling eintritt, so mächtig regt sich – begünstigt von der unverkennbaren Einwirkung der relativ schon ziemlich südlichen Breite – die lange zurückgehaltene Kraft der Vegetation. Der Verlauf derselben von der Blüthe bis zur Reife der Früchte wird hinsichtlich seiner Kürze gewöhnlich nur von Friedrichshafen übertroffen, und steht in der Regel unter dem Mittel der verschiedenen Beobachtungsorte des Landes. So reifte der Hafer in Wangen im Jahre 1836 in 29 Tagen nach seiner Blüthe, im J. 1837 gar nur in 24 Tagen, während er z. B. in Pfullingen im letzten Jahre 74 Tage dazu erforderte. Auch Winter- und Sommergerste reifen in Wangen bedeutend schneller als an andern Orten.

Vorherrschende Winde sind, besonders im östlichen Theile des Bezirks, der Südwest, nach diesem der Ostwind, wiewohl auch dieser nur halb so häufig als jener weht. Der Südwest heißt der Unterwind, und ist oft sehr stürmisch und ungestümm. Der Sirocco oder Föhn, von dem Volke Pfähwind genannt, weht noch ziemlich fühlbar und verläugnet auch hier die Wirkungen nicht, welche sein Erscheinen in den benachbarten Bezirken begleiten. (s. O.A.-Beschr. Tettnang S. 30.) Gewitter sind in der Gegend von Isny häufiger als um Wangen. Die Adelegg ist eine Wetterscheide; von hier ziehen die meisten Gewitter nordöstlich, während der Himmel gegen Südosten oft ganz heiter bleibt. Hagelschlägen sind besonders die höher gelegenen Gemeinden, doch auch diese nicht allzu oft, ausgesetzt. Um Wangen selbst sind sie sehr selten; auch bei Isny nicht sehr häufig, mehr in Eisenharz und Göttlishofen. Am meisten heimgesucht sind Sommersried, Kißlegg, Emmelhofen. Dagegen


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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 030. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_030.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)