Seite:Oberamt Wangen 034.jpg

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Mineralquellen s. oben.

Versteinerungen enthält zwar der Sandstein der Molasse, jedoch sehr selten; und von andern als ganz unkenntlichen Resten organischer Bildungen ist bis jetzt nichts bekannt geworden. Im Süßwasserkalk am linken Ufer der Eschach oberhalb Eisenbach sind jedoch einzelne Petrefacten gefunden worden.


6. Pflanzen- und Thierreich.
A. Pflanzen.

Obgleich die Vegetationsverhältnisse des Oberamts Wangen, wie die von ganz Oberschwaben, noch keineswegs zur Genüge erforscht sind, so läßt sich doch nach dem, was bis jetzt darüber bekannt ist, nicht bestreiten, daß dieser Bezirk an Pflanzen, die im Allgemeinen in Württemberg nicht häufig vorkommen, ungewöhnlich reich ist und seine Flora überhaupt einen eigenthümlicheren Charakter an sich trägt, als die der großen Mehrzahl der übrigen Bezirke des Landes. Unverkennbar ist ihr, obwohl man in den Gärten um Wangen noch den Pfirsichbaum findet und selbst da und dort ein Haus mit Weinreben bekleidet ist, das Gepräge des rauhen Himmelstrichs, unter dem sie sich entfaltet, aufgedrückt, und sie bildet einen auffallenden Gegensatz gegen die Flora der milderen Landestheile, so daß z. B. der Oberamtsbezirk Mergentheim, der gleichfalls ziemlich viele seltenere Pflanzen besitzt, verhältnißmäßig nur sehr wenige solche mit dem Bezirk von Wangen gemein hat (wie z. B. Eryngium campestre, Cardamine sylvatica u. a.). Die Adelegg besonders ist es, wo eine Fülle von Pflanzen, die im übrigen Königreiche gar nicht oder nur in sehr wenigen Gegenden gedeihen, sich aufschließt, bis zu Höhen hinaufreichend, die hinter den erhabendsten Punkten des Landes nur um Weniges zurückstehen, und den Alpen Vorarlbergs benachbart, wenn gleich durch tiefe Thaleinschnitte von ihnen getrennt, zeichnet sie sich (theilweise zugleich mit andern Höhen des Bezirks) dem übrigen Württemberg gegenüber durch den ausschließlichen Besitz einer nicht unbedeutenden Anzahl von Alpenpflanzen aus, wie auch ihre Weiden und Sennhöfe an die Nähe des Alpengebirgs erinnern. So sind als (so viel bekannt) blos im Oberamt Wangen vorkommend zu nennen: Pinguicula alpina, Veronica urticaefolia, Valeriana montana, Iris graminea, Primula acaulis, Gentiana campestris, Campanula barbata, Viola biflora, Streptopus amplexifolius, Saxifraga rotundifolia, Arenaria uliginosa, Potentilla norvegica, Adenostyles alpina,


Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 034. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_034.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)